gms | German Medical Science

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Teilnahme an der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 im regionalen Vergleich

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Sandra Mangiapane - ZI, Berlin, Germany
  • Burgi Riens - ZI, Berlin, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-2-03-195

doi: 10.3205/13dkvf234, urn:nbn:de:0183-13dkvf2349

Published: October 25, 2013

© 2013 Mangiapane et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 umfasst neben einer körperlichen Untersuchung eine anamnestische Erhebung der gesamten Lebenssituation. Auch wenn es mittlerweile Hinweise dafür gibt, dass diese Vorsorgeuntersuchung dazu beitragen kann, gesundheitliche Probleme, wie beispielsweise Skoliosen frühzeitig zu erkennen, wird immer wieder die geringe Teilnahmerate bemängelt. Ziel der vorliegenden Studie ist eine regionale Analyse der 4-Jahres-Inanspruchnahmeraten auf Basis bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten.

Methodik: Datengrundlage sind die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten gemäß §295 SGB V der Jahre 2007 bis 2010. Die Ermittlung der kumulierten Inanspruchnahmeraten der 15-Jährigen des Jahres 2010 erfolgt durch Addition der J1-Teilnahmen dieser Kohorte der Jahre 2007 bis 2010. Der Berechnung der Grundgesamtheit wird eine anhand der KM6-Statistik korrigierte Bevölkerungsstatistik zugrunde gelegt.

Ergebnisse: 43,4% der im Jahr 2010 15-Jährigen nehmen in den Jahren 2007-2010 die J1 in Anspruch (Jungen 43,8%, Mädchen 43,0%). Die Beteiligung an der J1-Untersuchung zeigt starke Variationen sowohl auf Kreis- als auch auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) (Range KV-Ebene: 35,5% bis 52,6%, Range Kreis-Ebene: 21,0% bis 69,7%). Jugendliche, die im ländlichen Raum oder ländlichen Umland leben, beteiligen sich seltener an einer J1-Untersuchung als Jugendliche im verdichteten Umland oder in Kernstädten (38,3% bzw. 41,5% vs. 44,4% bzw. 44,8%). Rückfragen in den Regionen mit besonders hohen Inanspruchnahmeraten lassen vermuten, dass die direkte Ansprache der Jugendlichen, z.B. in Form eines Einladungs- und Meldeverfahrens oder durch Information in den Schulen, einen positiven Einfluss auf die J1-Teilnameraten hat.

Diskussion/Schlussfolgerung: Während bei den primärpräventiven Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter (U1-U9) noch über 80% der Kinder teilnehmen, fallen die Raten bei der J1-Untersuchung deutlich ab. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass einige Regionen in Deutschland sogar weit unter der mittleren J1-Inanspruchnahmerate von 43,4% liegen, ist es wünschenswert, dass durch vermehrte Aufklärung und Information eine Erhöhung der Beteiligung an der J1-Untersuchung bewirkt wird. Innerhalb der KV-Regionen muss dabei auf die Kreise und kreisfreien Städte mit geringer Teilnahme ein besonderes Augenmerk gerichtet werden.