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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Die Versorgung von Privatversicherten mit Biopharmazeutika – Eine Analyse von Arzneimittelrechnungsdaten der Jahre 2006 bis 2011

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Frank Wild - Wissenschaftliches Institut der PKV (WIP), Köln, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-2-01-115

doi: 10.3205/13dkvf232, urn:nbn:de:0183-13dkvf2324

Published: October 25, 2013

© 2013 Wild.
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Hintergrund: Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel sind ein Wachstumsbereich in der Arzneimittelversorgung. Derartige Medikamente gelten als innovativ und ermöglichen neuartige Behandlungen. Eine besondere Herausforderung für die Kostenträger ergibt sich durch die hohen Verordnungspreise und der derzeit noch geringen Verfügbarkeit von Nachahmerpräparaten. Im Rahmen dieser Studie wird erstmals die Versorgung von Privatversicherten mit Biopharmazeutika untersucht.

Methodik: Die Studie basiert auf den Arzneimittelverordnungen von vier PKV-Unternehmen mit insgesamt 1,6 Mio. Versicherten. Der vorliegende Datensatz enthält jeweils neben der Pharmazentralnummer (PZN) auch die anonymisierten Versichertendaten mit Angaben zu Alter und Geschlecht. Es wurde überprüft, dass diese Stichprobe für die gesamte PKV repräsentativ ist. Es erfolgte eine Zeitreihenanalyse (2006-2011) differenziert nach Verordnungszahl, Verordnungspreis und Arzneimittelausgaben. Es wurde jeweils ein Vergleich zur Entwicklung des Gesamtmarktes Arzneimittel vorgenommen. Für einen Vergleich mit der GKV wurden Daten des Arzneiverordnungsreports herangezogen.

Ergebnisse: Die Ausgaben für Biopharmazeutika nahmen in der PKV im Beobachtungszeitraum um 43,1 % je Versicherte zu (Gesamtmarkt Arzneimittel: +30,2 %). Eine besonders hohe Zunahme ist im Bereich der monoklonalen Antikörper (+222,6 %) feststellbar. Aber auch für TNF-Hemmer, Medikamente zur Enzymersatztherapie, Interferone und biotechnologisch hergestellte Hormone sind hohe Wachstumsraten zu registrieren. Fast 15 % des Ausgabenanstiegs für Arzneimittel in der PKV im Beobachtungszeitraum sind den Biopharmazeutika zuzurechnen. Biosimilars nehmen weniger als 1 % der Ausgaben für Biopharmazeutika ein. Die Biosimilarquoten der PKV sind niedriger als in der GKV.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass in den nächsten Jahren mit weiteren Biopharmazeutika auf dem Markt zu rechnen ist. Damit sind weitere Ausgabensteigerungen zu erwarten. Eine Ausgabenentlastung durch Biosimilars erfolgt derzeit kaum und ist in nennenswertem Umfang auch in naher Zukunft trotz der Patentabläufe umsatzstarker Biopharmazeutika nicht zu erwarten. Die zukünftige Ausgabenentwicklung ist auch maßgeblich von den Verhandlungen und Beratungen um Zusatznutzen und Erstattungspreis im Rahmen des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) abhängig.