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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Qualitätssicherung in der ambulanten Integrierten Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anita Hausen MPH - Universität Ulm – Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-1-01-110

doi: 10.3205/13dkvf222, urn:nbn:de:0183-13dkvf2221

Published: October 25, 2013

© 2013 Hausen MPH.
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Hintergrund: Qualität ist in der Integrierten Versorgung eine relative Größe, sie basiert weniger auf objektive Vorgaben, sondern sie entsteht anhand vertraglicher Übereinkünfte der Vertragspartner (Eikötter & Greiner, 2008; Ehrenbaum, 2010). Die psychiatrische Integrierte Versorgung wird, um Aussagen zur Qualität treffen zu können, messbare Größen einsetzten, beispielsweise in Form von Indikatoren (Zorn & Ollenschläger, 1999; Kötter et al., 2011). Vergleichsweise einfach lässt sich mit Indikatoren die Struktur- und Prozessqualität abbilden. Die Messung der Ergebnisqualität gilt dagegen als die aussagekräftigste; mit ihr lassen sich belastbare Daten generieren. Allerdings wird die Ergebnisqualität durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst (Beyer et al., 2011). Die Integrierte Versorgung wird dann ihre Berechtigung haben, wenn mit ihr der Nachweis einer optimierten Qualität gelingt.

Methodik: Die Ableitung der Indikatoren ist verortet in der Versorgungsforschung. Sie greift aufgrund des ressourcenorientierten Ansatzes unter Alltagsbedingungen auf bestehende Daten zu. Die Ableitung der Indikatoren gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten Phase kommt ein explorativer methodischer Ansatz zum Tragen, mit dem im Integrierten Versorgungsmodell die Gegebenheiten analysiert werden. Daran schließt sich im zweiten Teil ein summativer methodischer Ansatz an. Anhand der bereit stehenden Routinedaten werden Indikatoren abgeleitet, mit denen das Erreichte im Integrierten Versorgungsmodell gemessen und bewertet werden kann. Ein zentrales methodisches Prinzip ist die Triangulierung von Daten, die aus verschiedenen Quellen zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben, kombiniert und in Beziehung zueinander gesetzt werden.

Ergebnisse: Im Rahmen dieses Projektes konnten für das Integrierte Versorgungsmodell eine Vielzahl an Indikatoren abgeleitet werden. Die Anregungen für die Indikatoren kamen von verschiedenen Seiten: So wurden Indikatoren vor dem Hintergrund der bestehenden Defizite in der Versorgung der Patienten mit psychischen Störungen abgeleitet, aber auch vor dem Hintergrund der vertraglichen Zielsetzungen und Vereinbarungen zur Qualität. Für das Integrierte Versorgungsmodell konnten Basisindikatoren abgeleitet werden, mit denen ein Eindruck gewonnen werden kann über die Patienten, die sich in einem solchen Behandlungskonzept einschreiben. Der nächste Vorschlag an Indikatoren weist einen Bezug zur individuellen ambulanten Versorgungssituation dieser Patientengruppe auf. Zusätzlich werden Indikatoren mit einem Bezug zur Inanspruchnahme von Leistungen durch die Patienten sowie sowie zum Zusammenspiel der Vertragspartner bereit gestellt. Für eine eindeutige Zuordnung zu den Qualitätsdimensionen benötigen die Indikatoren allerdings noch eine weitere inhaltliche Validierung.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ableitung der Indikatoren stellt einen längerfristig ausgerichteten Prozess dar. Die erste Einschätzung des Erreichten im Integrierten Versorgungsmodell anhand der indikatoren kann einige positive Effekte aufzeigen, die für die Behandlung der Patienten mit psychischen Störungen im Integrierten Versorgungsmodell sprechen. Ungeachtet der ersten positiven Zwischenbilanz können aus der Perspektive der Qualitätssicherung für das Integrierte Versorgungsmodell oder ähnlich ausgerichtete Folgekonzepte dennoch einige Empfehlungen genannt werden.Als grundsätzliche Empfehlung kann die stärkere Einbindung von Management-Konzepten in die Integrierte Versorgung genannt werden, die erforderlich sind, um die komplexe Struktur und Prozesse zu organisieren sowie die Vertragsinhalte umzusetzen.