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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Was verstehen Versorgungsforscher unter dem Begriff Patientenorientierung? Ergebnisse einer Expertenbefragung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Jördis M. Zill - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Jörg Dirmaier - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO2-4-06-246

doi: 10.3205/13dkvf216, urn:nbn:de:0183-13dkvf2161

Published: October 25, 2013

© 2013 Scholl et al.
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Text

Hintergrund: In den letzten Jahren hat der Begriff Patientenorientierung sowohl von gesundheitspolitischer Seite wie auch in der Versorgungsforschung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein Blick in die Literatur zeigt allerdings, dass der Begriff sehr heterogen verwendet wird und von vielen Autoren als "schwammig" oder "ungenau" beschrieben wird [1], [2]. Dies erschwert die Messung des Konstruktes und somit die Durchführung von Studien sowie letztendlich auch die Umsetzung in die Versorgungsroutine. Ziel dieser Studie ist es zu erfahren, wie Versorgungsforscher in Deutschland das Konstrukt verstehen, welche Dimensionen sie darunter zusammenfassen, welche Operationalisierungen sie vorschlagen und wie sie den Begriff ins Englische übersetzen würden.

Methodik: Alle Projektleiter und -mitarbeiter von Studien, die im Rahmen des Förderschwerpunktes zur versorgungsnahen Forschung - Chronische Krankheiten und Patientenorientierung, gefördert wurden, wurden eingeladen an einer Online Befragung teilzunehmen. Die Antworten zu den Fragen nach dem Konstrukt, seinen Dimensionen und Operationalisierungen wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Zur Analyse der englischen Übersetzung des Begriffes wurden deskriptive Statistiken berechnet.

Ergebnisse: 38 der 136 eingeladenen Forscher (28%) haben an der Online Befragung teilgenommen.

Aus den Antworten zur Definition des Konstruktes ließen sich insgesamt zehn Kategorien ableiten: 1) Patient als Individuum, 2) Beteiligung an der Entscheidungsfindung, 3) Patienteninformation, 4) Grundlegende Eigenschaften des Arztes, 5) Biopsychosoziale Perspektive, 6) Patienten-Empowerment, 7) Individualisierte Angebote, 8) Patientenausgerichtete Outcomeparameter, 9) Beteiligung auf gesundheitspolitischer Ebene, 10) Koordination und Teamarbeit. Die Übersetzungsvorschläge der Experten deuten darauf hin, dass es Unklarheit hinsichtlich des entsprechenden englischen Begriffes gibt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Studie stellt die Sicht deutscher Experten auf das Konstrukt Patientenorientierung dar. Die Ergebnisse dienen als Basis für eine weiterführende Studie, in welcher anhand von systematischen Reviews, Delphi-Befragungen und Expertenworkshops die Dimensionen von Patientenorientierung her-ausgearbeitet und bestehende Operationalisierungen in Form von Messinstrumenten zusammenge-tragen werden.


Literatur

1.
de Haes H. Dilemmas in patient centeredness and shared decision making: A case for vulnerabilities. Pat Educ Couns. 2006;62:291-8.
2.
Lawrence, Kinn. Defining and measuring patient-centred care: an example from a mixed-methods systematic review of the stroke literature. Health Expect. 2011. DOI: 10.1111/j.1369-7625.2011.00683.x External link