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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Aktueller Impfstatus bezüglich Masern sowie Impfakzeptanz bei Studierenden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Henna Riemenschneider - Bereich Allgemein, MK III, Universitätsklinikum C. G. Carus, Dresden, Germany
  • Axel Bartels - Bereich Allgemein, MK III, Universitätsklinikum C. G. Carus, Dresden, Germany
  • Johannes Dell - Bereich Allgemein, MK III, Universitätsklinikum C. G. Carus, Dresden, Germany
  • Karen Voigt - Bereich Allgemein, MK III, Universitätsklinikum C. G. Carus, Dresden, Germany
  • Joachim Kugler - Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften / Public Health, Dresden, Germany
  • Antje Bergmann - Bereich Allgemein, MK III, Universitätsklinikum C. G. Carus, Dresden, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO2-2-10-326

doi: 10.3205/13dkvf202, urn:nbn:de:0183-13dkvf2024

Published: October 25, 2013

© 2013 Riemenschneider et al.
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Hintergrund: Der Impfstatus gegen Masern in Deutschland stellt aktuell keinen ausreichenden Herdenschutz, um Säuglinge, Kleinkinder und Erwachsene zu schützen und um das Ziel der WHO, die Eliminierung von Masern bis 2015, zu erreichen. Um besonders problematische Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu schließen, empfiehlt die Ständige Impfkommission Impfungen für alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und nur ein- oder kein Mal gegen Masern geimpft sind [1]. Um das Ziel zu erreichen, ist das Kennen des eigenen Impfstatus und Durchführung (Auffrischungs-)Impfungen wichtig.

Im Fokus dieser Arbeit stehen der aktuelle Impfstatus bezüglich Masern sowie die Impfakzeptanz bei Studierenden.

Methodik: Die Querschnittstudie zum Gesundheitsverhalten von Studierenden wurde mittels eines 5-seitigen teilstandardisierten Fragebogens im Sommersemester 2012 an der TU Dresden durchgeführt. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen beteiligten sich anonym insgesamt 1022 Studierende. Analysiert wurden die Daten von 711 Studierenden im 1. bis 6. Semester: 387 (35,4% m, 64,6% w) Medizin- (M), 176 (26,7% m, 73,3% w) Soziologie- (S), 88 (37,5% m, 62,5% w) Architektur- (A) und 60 (88,3% m, 11,7% w) Physikstudierende (P). Die Analyse erfolgte deskriptiv mittels SPSS. Gruppenunterschiede wurden mit statistischen Testverfahren überprüft.

Ergebnisse: Die erfassten Durchimpfungsraten für Masern waren 65,6%/M, 39,4%/S, 25,6%/A und 26,3%/P. Grundimmunisiert ohne Auffrischung waren 19,0%/M, 23,5%/S, 24,4%/A und 21,1%/P. Zwischen 2,6% und 3,5% der Studierenden gaben an, nicht gegen Masern geimpft zu sein. Zudem kannten 12,7%/M, 33,5%/S, 46,5%/A und 49,1%/P ihren Impfstatus bezüglich Masern nicht (männliche häufiger als weibliche in allen Gruppen außer S). Der Mittelwert für die eingeschätzte Notwendigkeit für Impfungen lag bei 1,3 (SD=0,49)/M. Für die anderen Fachrichtungen lag dieser zwischen 1,7-1,8 (SD=0,59-0,66)/S+A+P (Skala von 1=absolut notwendig bis 4=unnötig). Medizinstudierende schätzten die Notwendigkeit höher als andere Fachgruppen ein (p ≤ 0.001), unabhängig vom Geschlecht.

Diskussion/Schlussfolgerung: Medizinstudierende beurteilten Impfungen wichtiger und wiesen deutlich höhere Durchimpfungsraten sowie Kenntnis vom eigenen Impfstatus auf als andere Fachgruppen, die niedrigere Durchimpfungsraten (25%-40%) berichteten. Ein Drittel von S und die Hälfte von A+P kannten den eigenen Impfstatus nicht. Die meisten Studierenden beurteilten Impfungen jedoch als notwendig. Es ist anzumerken, dass diese Studie den selbstberichteten Impfstatus erfasste und die Zahl der Nicht-Wissenden hoch war. Die Kenntnis vom eigenen Impfstatus sowie die konsequente Durchführung von (Auffrischungs-) Impfungen sind jedoch wichtig, um Durchimpfungsraten zu erhöhen und um Masern in Deutschland zu eliminieren. Eine mögliche Präventionsmaßnahme wäre Impfen am Arbeits- bzw. Studienplatz, evtl. im Rahmen vom Präventionskampagnen oder obligatorischen arbeitsmedizinischen Gesundheits-Check-ups. Studierende sind für dafür eine gut erreichbare Zielgruppe. Andererseits sollten die Gründe für das Nicht-Impfen (Risikowahrnehmung, Angst etc.) untersucht werden [2].