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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Leuchtturmprojekt Hand: Implementierung der ICF Core Sets der Hand in der klinischen Praxis, Rehabilitation und Forschung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michaela Coenen - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung – IBE, München, Germany
  • presenting/speaker Caroline Dereskewitz - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • Kathrin Braitmayer - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung – IBE, München, Germany
  • Alarcos Cieza - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung – IBE, München, Germany
  • Sandra Kus - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung – IBE, München, Germany
  • Alexandra Rauch - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung – IBE, München, Germany
  • Klaus-Dieter Rudolf - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus, Hamburg, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO1-2-10-343

doi: 10.3205/13dkvf180, urn:nbn:de:0183-13dkvf1803

Published: October 25, 2013

© 2013 Coenen et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Nach Verletzungen der Hand (z.B. Frakturen, Beugesehnenverletzungen, Verbrennungen) oder Erkrankungen (z.B. Karpaltunnelsyndrom, Kontaktekzem, Morbus Dupuytren) der Hand ist die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit vorrangiges Ziel klinischer und therapeutischer Arbeit. Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation und die ICF Core Sets der Hand bieten eine Grundlage, um Funktionsfähigkeit und Gesundheit von Patienten mit Verletzungen oder Erkrankungen der Hand differenziert zu beschreiben. Funktionsfähigkeit wird dabei als das Zusammenspiel von Körperstrukturen, Körperfunktionen sowie Aktivitäten und Partizipation verstanden. Die ICF Core Sets der Hand geben vor, welche Aspekte der Funktionsfähigkeit bei Patienten mit Verletzungen und Erkrankungen erfasst werden sollen, jedoch nicht, wie diese Aspekte in der klinischen Praxis, Rehabilitation und Forschung erfasst werden können.

Ziel des Projektes ist die Implementierung der ICF Core Sets der Hand als Steuerungsinstrument in der (rehabilitativen) Behandlung von Patienten mit Verletzungen oder Erkrankungen der Hand von der Akutversorgung bis zur Nachsorge.

Methodik: Das Projekt wurde 2012 gestartet und gliedert sich in die folgenden Arbeitsschritte: (a) Durchführung von systematischen Literaturreviews zur Identifizierung von Messinstrumenten und Assessmentverfahren zur Erfassung der Funktionsfähigkeit - und im Speziellen der in den ICF Core Sets der Hand enthaltenen Aspekte der Funktionsfähigkeit - bei Patienten mit Verletzungen und Erkrankungen der Hand, (b) Durchführung einer nationalen Expertenbefragung (Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten u.a.) zu in der klinischen Praxis verwendeten Messinstrumente und Assessmentverfahren bei Patienten mit Verletzungen und Erkrankungen der Hand, (c) Bestimmung der Messinstrumente und Assessmentverfahren zur Erfassung der im ICF Core Set der Hand enthaltenen Aspekte der Funktionsfähigkeit basierend auf einem mehrstufigen Konsensusprozess und unter Berücksichtigung der Ergebnisse der systematischen Literaturreviews und nationalen Expertenbefragung, (d) Durchführung einer multizentrischen Querschnittstudie zum Einsatz der festgelegten Messinstrumente und Assessmentverfahren sowie zur Entwicklung von ICF-basierten Indices zur Funktionsfähigkeit, (e) Entwicklung von Behandlungsstandards zu ausgewählten Verletzungen (z.B. Fingerfrakturen, Amputationen) und Erkrankungen (z.B. Morbus Dupuytren, komplexes regionales Schmerzsyndrom) mit definierten Referenzpunkten zur Erfassung der Funktionsfähigkeit auf Basis der ICF Core Sets der Hand sowie eines entsprechenden ICF-basierten Berichtswesens, (f) Durchführung einer multizentrischen Längsschnittstudie und Machbarkeitsstudie zur Implementierung der Behandlungsstandards mit den definierten Referenzpunkten und des entsprechenden ICF-basierten Berichtswesens.

Ergebnisse: Als Ergebnis dieses Projektes sollen die ICF Core Sets der Hand in (a) den klinischen Alltag (von der Akutversorgung bis zur Nachsorge), (b) die Behandlungsplanung und -steuerung sowie (c) die Dokumentation und Statistik implementiert werden. Abschließende Ergebnisse werden 2015 vorliegen. Konkret werden hier eine Übersicht über die Messinstrumente und Assessmentverfahren zur Erfassung der Funktionsfähigkeit von Patienten mit Verletzungen oder Erkrankungen der Hand gegeben sowie erste Ergebnisse der multizentrischen Querschnittstudie präsentiert.

Diskussion/Schlussfolgerung: Mit diesem Projekt werden die Einsatz- und Anwendungsbereiche der ICF Core Sets der Hand in der klinischen Praxis, Rehabilitation und Forschung aufgezeigt sowie klinikübergreifende Behandlungsstandards für ausgewählte Verletzungen und Erkrankungen der Hand implementiert. Das Projekt ist national sowie international das erste seiner Art, das die Implementierung von ICF Core Sets als Steuerungsinstrument in der (rehabilitativen) Behandlung - von der Akutversorgung bis zur Nachsorge - realisiert.