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Therapiesequenzen beim Multiplen Myelom – eine klinische Modellstudie zur Prognose von Langzeit-Outcomes
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Published: | October 25, 2013 |
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Hintergrund: Für die Behandlung onkologischer Erkrankungen besteht häufig eine sehr große Vielfalt an Therapiemöglichkeiten. Zahlreiche Optionen leiten zwangsläufig zu der Frage über, mit welcher Behandlungssequenz und welchen Therapiekombinationen Patienten so behandelt werden können, dass der größtmögliche Therapieerfolg erzielt wird, z.B. welche Behandlung bei möglichst verträglicher Therapie das längste Überleben ermöglicht.
Da diese Frage mittels einer einzelnen randomisierten klinischen Studie schwer beantwortet werden kann, wurde für die Indikation Multiples Myelom eine Modellstudie erstellt (1), welche diese Fragestellung beantworten könnte und in der vorliegenden Arbeit adaptiert wurde, um für den deutschen Kontext aussagekräftiger zu werden.
Methodik: Mit einer Kombination von Metaanalysen und -regressionen soll das minimal mögliche Gesamtüberleben unterschiedlicher Therapiesequenzen anhand der Datenbasis ausschließlich randomisierter klinischer Studien in einem gesundheitsökonomischen Markov-Modell ermittelt werden.
Datenbasis für diese Modellstudie ist eine systematische Literaturrecherche, bei der in der Zeit von 2008 bis Ende 2011 aus Medline/Pubmed, Konferenzabstracts und Metaanalysen 68 relevante Studien für das Multiple Myelom identifiziert wurden. Diese Studien wiederum beinhalten 98 Behandlungsarmen und insgesamt 11.115 Patienten. Aus diesen Behandlungsarmen wurden zunächst die Ansprechraten pro Therapie und Therapielinie extrahiert. Anschließend wurde -ebenfalls pro Therapieline- aus Ansprechraten und Zeit bis zur Progression der Erkrankung der Parameter "Zeit bis zur nächsten Behandlung" (Time To Next Treatment/TTNT) durch Regression ermittelt. Dieser Parameter bildet als gemeinsamer Nenner von verschiedenen Zeitmaßen die positive Korrelation von Therapieansprechen und Krankheitsprogress sowie deren Auswirkungen auf das Gesamtüberleben ab.
Hierdurch kann prognostiziert werden, welche Abfolge von Therapien in der 1st , 2nd- und 3rd-line in der Modellstudie in Abhängigkeit der gewählten Therapiekombinationen zu einem minimal möglichen Gesamtüberleben eines Patienten führen können.
Ergebnisse: Die Analyse einer Auswahl aus über 200 theoretisch möglichen Therapiesequenzen anhand Zulassungstext und Behandlungsrealität in Deutschland zeigte, dass z.B. eine frühe Verwendung neuer Substanzen wie Proteaseinhibitoren oder immunmodulatorischen Substanzen das Gesamtüberleben gegenüber der Standardtherapie mit Melphalan und Prednison (2) um mindestens 6 Monate verbessert. Das mögliche Gesamtüberleben unterschiedlicher Therapiesequenzen liegt hierbei zwischen 3,98 und 5,06 Jahren.
Die Modellstudie zeigte eine gute interne Validität, d.h. die berechneten Responseraten sind bis auf durchschnittlich 1-2 % Abweichung annähernd deckungsgleich mit den in Studien veröffentlichten. Ebenso verhält es sich mit der prognostizierten Zeit bis zur nächsten Behandlung (TTNT), welche von den in Studien beobachteten Zeiten um maximal einen Monat abweicht.
Diskussion/Schlussfolgerung: Wichtig ist bei der Modellierung ein Abgleich der Modellergebnisse mit den Ergebnissen der realen Studiendaten (interne Validität) sowie Ergebnissen aus der Behandlungsrealität (externe Validität), um die Prognosen aus einer Modellstudie validieren zu können.
Dieser Schritt der externen Validierung wird aktuell auf Basis von Registerdaten und nicht-interventionellen Studien vorbereitet und durchgeführt, so dass zeitnah auch Ergebnisse zur externen Validität der Modellstudie vorliegen werden.