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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Qualität von Pflegeheimen in Abhängigkeit von Preisen und Trägerschaft

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Schumacher - Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Germany
  • Fiona Blanchaud - Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Germany
  • Max Geraedts - Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocKV14-100

doi: 10.3205/13dkvf156, urn:nbn:de:0183-13dkvf1568

Published: October 25, 2013

© 2013 Schumacher et al.
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Hintergrund: Internationale Studien deuten darauf hin, dass der Preis eines Pflegeheimes und die dort gemessene Qualität der Pflege in einem positiven Zusammenhang stehen. Weitere Studien belegen, dass Pflegeheime in privater Trägerschaft eine schlechtere Versorgungsqualität bieten als nicht-private Pflegeheime. Die Interaktion dieser beiden Einflussgrößen wurde für Deutschland noch nicht untersucht. Ziel der Studie war deshalb, vor dem Hintergrund unterschiedlicher Preise den Zusammenhang zwischen der Trägerschaft eines Pflegeheimes und der Versorgungsqualität zu analysieren.

Methodik: Basis der Analysen waren die jeweils aktuellsten Begutachtungsergebnisse der gesetzlichen Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste aus den Jahren 2011 oder 2012 für alle 10.168 registrierten Pflegeheime. 5.989 der Pflegeheime befanden sich in öffentlicher oder freigemeinnütziger und 4.179 in privater Trägerschaft.

Die Versorgungsqualität wurde anhand der gesetzlichen Qualitätsprüfkriterien des MDK für Pflegeheime gemessen (insgesamt 82 Kriterien). Dabei wurden die Bewohnerbefragungen (18 Kriterien) und zudem weitere 9 Kriterien wegen eines Anteils von mehr als 50% fehlender Werte oder unvereinbarer Skalenniveaus für die Scoreberechnung nicht berücksichtigt. Die verbliebenen 57 Kriterien wurden zu 7 inhaltlich definierten Scores zusammengefasst, die zwischen 2 und 23 gleich gewichtete Kriterien umfassten. Die Scores spiegeln folgende Aspekte der Versorgungsqualität wider: Pflegeergebnisse, Betreuungsprozesse, klinische Pflegeprozesse (alle), besonders ergebnisrelevante klinische Pflegeprozesse, Pflegedokumentation, Einrichtungsstruktur und Qualitätsmanagement.

Die von den Pflegeheimen angegebenen Tagespreise wurden unter Berücksichtigung der bundesweiten Verteilung der Pflegestufen als gewichtete Durchschnittspreise aller 10.168 Heime in drei Preisgruppen kategorisiert. Mit Hilfe von multivariaten Varianzanalysen wurden die Interaktionseffekte der Preisgruppen mit der Trägerschaft und den Qualitätsscores verdeutlicht.

Ergebnisse: Bei allen genannten Qualitätsaspekten außer der Ergebnisqualität und der Einrichtungsstruktur wiesen nicht-private Pflegeheime über alle Preisstufen hinweg eine signifikant bessere oder gleichwertige Versorgungsqualität auf (p<.01). Höhere Preise waren bei privaten Trägern mit höherer Qualität assoziiert, während dies nicht für öffentliche oder freigemeinnützige Pflegeeinrichtungen zutraf.

Diskussion/Schlussfolgerung: Bei privat getragenen Pflegeeinrichtungen steht die Versorgungsqualität in positiver Beziehung zum Preis, wobei die Qualität jedoch nie das Niveau der öffentlichen oder freigemeinnützigen Einrichtungen signifikant übersteigt. Nicht-privat getragene Pflegeeinrichtungen scheinen dagegen in der Lage zu sein, eine hohe Versorgungsqualität auch unabhängig vom Preis zu erzielen. Bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung können diese Ergebnisse hilfreich sein.