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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Erhebung von gesundheitsbezogener und allgemeiner Lebensqualität von Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Leonore Koehler - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkankungen (DZNE), Greifswald, Germany
  • presenting/speaker Jochen René Thyrian - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkankungen (DZNE), Greifswald, Germany
  • Tilly Eichler - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkankungen (DZNE), Greifswald, Germany
  • Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine der Universität Greifswald, Greifswald, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocKV12-194

doi: 10.3205/13dkvf135, urn:nbn:de:0183-13dkvf1351

Published: October 25, 2013

© 2013 Koehler et al.
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Text

Hintergrund: In der Bewertung von Interventionen stellt Lebensqualität einen wichtigen Endpunkt dar und ist als solcher in der Beurteilung eines patientenrelevanten Nutzens etabliert [1]. Vorrang genießt dabei das patient-reported outcome. Bei Maßnahmen für bestimmte Patientengruppen wie Menschen mit Demenz stellt dieser Anspruch besondere Herausforderungen hinsichtlich Durchführbarkeit und Vergleichbarkeit der Messungen dar. Untersucht werden sollen Anwendbarkeit und Konsistenz im Vergleich eines generischen und eines krankheitsspezifischen Instrumentes in der Selbstauskunft von Menschen mit Demenz.

Methodik: Die Analysebasis sind vorläufige Daten aus DelpHi-MV (Demenz: lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern), einer bevölkerungsbasierten, randomisiert kontrollierten Interventionsstudie im hausärztlichen Bereich. In einem face-to-face-Interview beantworten die Studienteilnehmer (ab 70 Jahre; selbstständig lebend; DemTect <9) Fragen zu ihrer Lebensqualität anhand von sf-12 und QoL-AD. Mit dem Short-Form-12 werden zwei gesundheitsbezogene Summenscores, physisch (PCS) und psychisch (MCS), berechnet. Die Quality of Life in Alzheimers Disease fasst Bewertungen zu verschiedenen krankheitsrelevanten Dimensionen der Lebensqualität von der physischen Verfassung bis zum sozialen Umfeld in einem aggregierten Wert zusammen. Daten zu funktionalem und kognitiven Status, Depressivität, sozialem Umfeld und Versorgung liegen aus Mini-Mental-State, Bayer-ADL, Geriatrische Depressionsskala (GDS-15) sowie eigenen Skalen vor. Zusammenhänge werden mittels Spearman-Rangkorrelationen (rs) und Regressionsanalysen bestimmt.

Ergebnisse: Bei einem Querschnitt von n=181 Probanden (Stand: April 2013) ergibt sich eine Bewältigungsrate von 84,5% für den sf-12 gegenüber 65,2% für den Qol-AD. Schwere der kognitiven Beeinträchtigung erweist sich unter Kontrolle von Geschlecht, funktionalem Status, Alleinleben und Depressivität als Hauptprädiktor unvollständiger bis fehlender Daten in beiden Skalen.

In den vollständigen Daten zeigt sich eine gute Übereinstimmung zwischen Qol-AD und physischer Gesundheit (PCS rs=.477) und eine geringere Übereinstimmung mit mentaler Gesundheit (MCS rs=.298) bei leichter kognitiver Beeinträchtigung/Demenz. Bei fortgeschrittener Demenz wird der Zusammenhang von Qol-AD und MCS enger (rs=.352), es zeigt sich aber zunehmende Heterogenität im Vergleich von Qol-AD und PCS (rs=.362).

Wie erwartet diskriminiert das spezifische Instrument nicht zwischen Graden der Demenz. Beim sf-12 wirkt sich jedoch ein Unterschied zwischen leichter Demenz und moderater bis schwerer Demenz (PCS: MW 39,5 vs. 43,2, p=0.019; MCS: MW 53,7 vs. 48,6, p=0.005) jeweils signifikant auf die Höhe der Summenscores aus.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die subjektive Wahrnehmung von Lebensqualität stellt ein wichtiges Outcome in der Beurteilung von Versorgungsangeboten dar. Auch bei Menschen mit Demenz ist eine Erhebung möglich. Für eine Aussage über die Lebensqualität sind die Merkmale des Messinstrumentes hinsichtlich der jeweiligen Fragestellung zu beachten.


Literatur

1.
Gemeinsamer Bundesausschuss. Verfahrensordnung des Gemeinsamen Bundesausschusses. Stand: 06.02.2013. Verfügbar unter: http://www.g-ba.de/institution/auftrag/verfahrensordnung/ External link