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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Outcomeorientierung als Gestaltungsaufgabe des Gesetzgebers: Welche Anreize würden dazu hilfreich sein?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Helmut Hildebrandt - Gesundes Kinzigtal, Haslach, Deutschland

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocT1-22-493

doi: 10.3205/13dkvf012, urn:nbn:de:0183-13dkvf0122

Published: October 25, 2013

© 2013 Hildebrandt.
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Es ist ein Dilemma: Ärzte und Kliniken werden immer mehr zu Sündenböcken eines Vergütungssystems, das vorwiegend Quantität und weniger die Qualität belohnt. Dabei könnte die Politik die Rahmenbedingungen so verändern, dass Wirtschaftlichkeit und gute Gesundheitsergebnisse zusammengehen.

Die Gesundheitskommission der Heinrich-Böll-Stiftung hat ein systemisch aufeinander aufbauendes Konzept von Vorschlägen vorgelegt, wie das Gesundheitssystem und die Vergütung wirtschaftlich anders angereizt werden können. Weil die Gesundheitskommission der Ökonomie eine große Wir-kungskraft zuschreibt, richtet sich ihr Blick u. a. auf die Krankenkassen. Die Kommission plädiert u.a. für die Einführung eines Ergebnisindikators, der die relative Verbesserung des Gesundheitsergebnis-ses der Versicherten der Kassen abbildet. Die Kassen wären dann für die Versicherten hinsichtlich ihrer Versorgungsqualität vergleichbar und würden motiviert werden, diejenigen Leistungserbringer ökonomisch stärker zu belohnen, die einen größeren gesellschaftlichen Gesundheitsnutzen generieren. Honoriert würde also Value statt Volume. Die gesundheitspolitischen Vorschläge der Kommission kombinieren Anreize für Krankenkassen mit denen für Leistungserbringer und Patienten direkt und sie sind so aufgebaut, dass sie die Akteure auf ein höheres Maß an Patientenorientierung und gesell-schaftlichem Nutzen hin ausrichten bei gleichzeitig einem geringeren Maß an Detailregulierungen und einem höheren Maß an Freiheiten.

Einen großen Schwerpunkt legt die Kommission auf die sektorübergreifende Budgetmitverantwortung, um damit den mittel- bzw. langfristig effizientesten Mitteleinsatz zur ökonomischen Zielgröße werden zu lassem. Ein solches sektorübergreifendes Budget - das auch ein virtuelles sein kann - kommt einer Anreizumkehr gleich: Die Aktivierung der Patienten, die rechtzeitige Sekundärprävention und die Ver-meidung von Entgleisungen werden damit wirtschaftlich lohnend. Die Integrierte Versorgung im Ge-sunden Kinzigtal zeigt mit seinen Partnern im niedergelassenen und im stationären Sektor, dass dies bei guten Gesundheitsergebnissen auch wirtschaftlich funktioniert.

Um einen Ausgleich zwischen den berechtigten wirtschaftlichen Interessen der Praxis oder Klinik und den Interessen der Versicherten an der besten Versorgung zu erreichen, sollte das Gesundheitswesen neu ausgerichtet werden. Die Stichworte hierzu lauten Budgetmitverantwortung, Orientierung der Vergütungen an Qualitätsindikatoren und mehr Datentransparenz - eine Aufgabenliste für die Gesundheitspolitik der kommenden Bundesregierung.