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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Teilnehmer des KKH-Allianz Innovationspreises für Früherkennung und Prävention 2011: PREVENT – Psychoseprävention bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Andreas Bechdolf - Uniklinik Köln, Zentrum für Neurologie und Psychiatrie, Köln, Deutschland

10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf208

doi: 10.3205/11dkvf208, urn:nbn:de:0183-11dkvf2085

Published: October 12, 2011

© 2011 Bechdolf.
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Hintergrund: Präventive Interventionen haben die Prognose einer Reihe von Volkserkrankungen wie z.B. arterieller Hypertonie oder Diabetes mellitus wesentlich verbessert. Die schizophrene Störung zeigt in vielen Fällen einen chronischen Verlauf, geht für die Betroffene und Ihre Angehörigen mit schwerem und langjährigem Leid einher und verursacht auf gesellschaftlicher Ebene erhebliche Kosten. Vor diesem Hintergrund erscheinen Bemühungen um eine Prävention der Erkrankung dringlich notwendig.

Material und Methoden: Im letzten Jahrzehnt wurden Kriterien für erhöhtes Psychoserisiko entwickelt, welche den Übergang in die psychotische Ersterkrankung in 20–30 % der Fälle innerhalb von 12 Monaten vorhersagen. PREVENT ist eine groß angelegte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte 11-zentigre Studie, welche die die differentielle psychosepräventive Wirkung von kognitiver Verhaltenstherapie (KVT), dem Antipsychotikum Aripiprazol und Placebo bei 380 Personen mit erhöhtem Psychoserisiko über eine Interventionszeitraum von 12 Monaten untersucht.

Schlussfolgerung: Wenn PREVENT eine Überlegenheit von KVT und Aripiprazol gegenüber der Placebobehandlung unter den unten beschriebenen hohen Qualitätsstandards zeigt, kann indizierte Prävention bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko von einem breiten Angebot an Behandlungsstrategien profitieren. KVT könnte als "First-Line"-Strategie und Antipsychotika als "Second-Line"-Strategie zur Psychoseprävention eingesetzt werden. Ein solches Präventionsangebot würde auf große Akzeptanz bei den Betroffenen, ihren Angehörigen und der Allgemeinbevölkerung treffen.

Da schon jetzt eine Reihe von Hinweisen bestehen, dass indizierte Prävention bei Psychosen effektiv ist und im Rahmen der PREVENT-Studie eine hoch differenzierte Infrastruktur zur Umsetzung der Präventionsstrategien mit Awareness-Kampagnen, Früherkennungsnetzwerken und geschulten Diagnostikern und Therapeuten an den Studienorten geschaffen ist, liegen hervorragende Voraussetzung für die Unsetzung dieser Strategie in der Versorgung vor.