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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Qualitätsgesicherte Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS/ADS – Zur Versorgungsrealität einer ambulanten Inanspruchnahmepopulation

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Katja John - Philipps-Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Marburg, Deutschland
  • author Mirela Gwozdz - Philipps-Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Marburg, Deutschland
  • author Katja Becker - Philipps-Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Marburg, Deutschland
  • author Fritz Mattejat - Philipps-Universität Marburg, FB Medizin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Marburg, Deutschland

10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf185

doi: 10.3205/11dkvf185, urn:nbn:de:0183-11dkvf1854

Published: October 12, 2011

© 2011 John et al.
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Hintergrund: Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit ADHS/ADS an der Gesamtgruppe kinder- und jugendpsychiatrischer PatientInnen ist in den letzten 10 Jahren drastisch angestiegen. PatientInnen mit ADHS/ADS werden bei verschiedenen Fachgruppen vorgestellt, u.a. in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Pädiatrie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Häufig werden sie im Sinne einer leitliniengerechten und mulitmodalen Behandlung auch gleichzeitig von mehreren Fachleuten betreut. Zur Verbesserung der Versorgung wurde in Baden-Württemberg von der KV und der BKK ein Versorgungskonzept AD(H)S nach SGBV 5 §73c eingeführt, mit dem Ziel, Diagnostik und Therapie auf einem einheitlich hohen Standard und gut aufeinander abgestimmt durchzuführen. Während in einer großen Zahl an Efficacy-Studien die Wirksamkeit von Therapiemethoden zur Behandlung von ADHS/ADS nachgewiesen werden konnte, fehlen bislang Nachweise der Wirksamkeit von Behandlungen unter naturalistischen Versorgungsbedingungen. Die vorgestellte Studie soll diese Lücke zu schließen. Sie soll die Frage beantworten, wie effektiv ADHS/ADS -Behandlungen ambulanter Leistungserbringer sind und ob und in welcher Weise das BKK-Versorgungskonzept zu einer Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS/ADS führt.

Material und Methoden: Kontrollierte naturalistische Längsschnittstudie mit zwei Behandlungsarmen: Versorgung nach dem BKK-Versorgungskonzept „ADHS/ADS“ vs. Kontrollgruppe Regelversorgung (Add-on-Design). 30 Praxen (Kinder- und Jugendpsychiatrie, Pädiatrie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie) nehmen an der Studie teil und rekrutieren insgesamt 300 PatientInnen.

Es werden Untersuchungen zu drei Zeitpunkten durchgeführt: Anfangsuntersuchung zur Erstvorstellung (T1), Wiederholungsuntersuchung nach 3 Monaten (T2) sowie ein Follow-up nach 12 Monaten (T3). Zentrale Outcome-Maße sind Summenscores zur Prozess- und zur Ergebnisqualität. Die Daten werden telefonisch und per Fragebogen erhoben. Sie umfassen u.a. ADHS-Symptomatik (FBB-ADHS), Lebensqualität (ILK), Verhaltensstärken und Verhaltensauffälligkeiten (SDQ), Belastung durch und Zufriedenheit mit Diagnostik und Behandlung (FBB).

Es sollen die Querschnittsdaten der Anfangsuntersuchung, die Mitte September abgeschlossen sein wird, vorgestellt werden.

Ergebnisse: Es wird erwartet, dass im Rahmen des Versorgungskonzeptes zum Follow-up eine bessere Prozessqualität sowie eine bessere Ergebnisqualität erzielt wird. Zudem wird im Vergleich zur Regelversorgung eine deutlichere Verbesserung der Psychopathologie insgesamt erwartet.

Nach Abschluss der Anfangserhebungen werden die Ausgangsdaten der Stichprobe vorgestellt. Sie soll hinsichtlich der Zugangswege zur therapeutischen Behandlung sowie der Symptombelastung und Lebensqualität beschrieben werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der differenzierten Beschreibung der Untergruppen in Abhängigkeit von der Profession der Behandler.

Schlussfolgerung: Nach Abschluss der Studie werden die Ergebnisse dazu beitragen, das Versorgungsmodell zu optimieren. Zudem kann ggf. entschieden werden, ob ein analoges Versorgungsmodell auch für andere Diagnosegruppen übernommen werden kann.