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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Erreichbarkeit niedergelassener Fachärzte in Mecklenburg-Vorpommern – Ergebnisse einer repräsentativen Querschnitterhebung bei 60-Jährigen und Älteren zu Einflussfaktoren auf die ambulante Inanspruchnahme

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ulrike Siewert - Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • author Konstanze Fendrich - Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • author Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland

10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf087

doi: 10.3205/11dkvf087, urn:nbn:de:0183-11dkvf0871

Published: October 12, 2011

© 2011 Siewert et al.
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Hintergrund: Ziel der Studie ist es, die subjektiv empfundene Erreichbarkeit niedergelassener Fachärzte aus Sicht älterer Patienten im städtischen und ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns im Zusammenhang mit weiteren Einflussfaktoren als Prädiktor für die Inanspruchnahme zu analysieren.

Material und Methoden: In einer repräsentativen Zufallsstichprobe von 1.200 Personen der Allgemeinbevölkerung ab 60 Jahren in den beiden Landkreisen Ostvorpommern und Uecker-Randow sowie der kreisfreien Stadt Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) wurde mittels eines modular aufgebauten Fragebogens zum Selbstausfüllen eine Erhebung zur Inanspruchnahme von Haus- und Fachärzten in den letzten 12 Monaten, der subjektiv wahrgenommenen Erreichbarkeit der Ärzte sowie weiteren möglichen Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme (v.a. Alter, Geschlecht, soziodemografische Variablen, chronische Erkrankungen, gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF 12), Einstellungen zur Gesundheit) durchgeführt. Die Fragen zur Erreichbarkeit der Fachärzte bezogen sich auf die eingeschätzte Wegzeit zum „am besten erreichbaren Facharzt“, Wartezeiten auf einen Termin und im Wartezimmer sowie die Zufriedenheit mit der Erreichbarkeit und den Wartezeiten. Den theoretischen Rahmen für die Erhebung bildete das Health Behavior-Modell von Anderson.

Ergebnisse: 316 Männer und 399 Frauen im Altersbereich 60–94 Jahre beantworteten den zugesandten Fragebogen (Response 61,2%). In einem Modell wurde neben den Variablen des Grundmodells (Alter, Geschlecht, soziale Schicht, Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands, Anzahl der Erkrankungen, physischer und psychischer Faktor der gesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie Klassifikation der Orte nach den Raumtypen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung) die Zufriedenheit mit der Erreichbarkeit getestet (Negativ-Binomialregression). Neben der Anzahl der Erkrankungen (RR=1,11; 95%-CI 1,08–1,14) erwies sich die Zufriedenheit mit der Wartezeit auf einen Termin beim letzten Arztbesuch (RR=1,29; 95%-CI 1,05–1,57) als signifikanter Prädiktor für die Anzahl der Facharzt-Kontakte insgesamt. Die Zufriedenheit mit der Wegzeit zum am besten erreichbaren Facharzt (unabhängig vom genutzten Verkehrsmittel) sowie die Zufriedenheit mit der Wartezeit in der Praxis beim letzten Facharzt-Besuch waren dagegen nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Neben den bisher gezeigten Zusammenhängen zwischen objektiven Fahrzeitanalysen zur Erreichbarkeit medizinischer Versorgungseinrichtungen und der Inanspruchnahme können auch Zusammenhänge mit der Zufriedenheit mit Wartezeiten auf einen Termin nachgewiesen werden. Weitere multivariate Modelle zu Zusammenhängen zwischen der subjektiv eingeschätzen Erreichbarkeit der fachärztlichen medizinischen Versorgung mit dem Inanspruchnahmeverhalten im Kontext weiterer Einflussfaktoren wurden berechnet, sie werden vorgestellt und diskutiert.