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Das niedersächsische Nachuntersuchungsprojekt: Qualitätsanalysen zur Steigerung der Therapieeffizienz bei Frühgeborenen
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Published: | October 12, 2011 |
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Hintergrund: Mit einer deutschlandweit einmaligen flächendeckenden prospektiven Langzeitstudie werden Aussagen über die Entwicklung extrem unreifer Frühgeborener getroffen, die als Basis für die Optimierung der Versorgungsqualität und Steigerung der Therapieeffizienz in den wichtigen ersten Lebensjahren dieser Hochrisikogruppe genutzt werden.
Material und Methoden: Nach einem standardisierten Untersuchungskonzept werden zu definierten Entwicklungs-Zeitpunkten (6 Monate, 2 – 5 – 10 Jahre) mithilfe etablierter Entwicklungstests alle seit dem 1. Oktober 2004 in Niedersachsen geborenen Kinder (< 28 Schwangerschaftswochen) nachuntersucht und körperliche, entwicklungsneurologische sowie psychologische Daten erhoben. Durch die zusätzliche Untersuchung eines Vergleichskollektivs von reif geborenen Kindern in niedersächsischen Kindergärten wird eine valide Datenbasis für notwendige Fördermaßnahmen geschaffen.
Ergebnisse: 739 extrem unreife Frühgeborene (81% der Überlebenden) konnten in den ersten 5 Untersuchungsjahren nachuntersucht werden. Für 95 dieser Kinder liegen schon 5-Jahres-Ergebnisse vor. 78% dieser Frühgeburten werden nach 5 Jahren als beeinträchtigt eingestuft (51% auffällig, 27% deutlich auffällig). 85% der Kinder erhielten im Laufe der ersten 5 Lebensjahren eine Therapie bzw. wurden gefördert. Bei einem Viertel der Kinder wird im Alter von 5 Jahren ein zusätzlicher bzw. modifizierter Therapiebedarf festgestellt und es kann noch rechtzeitig vor dem Schulbesuch bei 12% der Kinder eine Ergotherapie und bei 10% der Kinder eine Logopädie eingeleitet werden.
Schlussfolgerung: Die Voraussetzung für ein zielgerichtetes Therapiekonzept der Hochrisikokinder sind standardisierte regelmäßige Untersuchungen und Analysen der medizinischen und therapeutischen Versorgung. Auf diese Weise kann eine Transparenz der Versorgungssituation erzielt, ein Verbesserungsbedarf identifiziert und es können gezielt Maßnahmen abgeleitet werden („Die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt für den richtigen Patienten“).
Mit dem Projekt wird erstmals eine Längsschnittanalyse in einer sektorübergreifenden Qualitätssicherung an einem klar umschriebenen, gesundheitsökonomisch relevanten Kollektiv realisiert. Durch das systematische Untersuchungskonzept und die Kooperation der beteiligten Einrichtungen wird fundiertes Wissen zum Gesundheitsstatus der Kinder generiert und mittels eines dialogischen Ansatzes werden Handlungsempfehlungen erarbeitet um die Vermeidung von Fehlern (Unter- oder Fehltherapierung, z.B. nicht erkannte Entwicklungsstörungen) zu forcieren und eine Steigerung der Therapieeffizienz zu bewirken.
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