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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Leitlinien beim Bluthochdruck

Meeting Abstract

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  • Jens Hagemeister - Klinikum der Universität zu Köln, Herzzentrum, Köln

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocB9.36

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Published: October 6, 2008

© 2008 Hagemeister.
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Die Kenntnis aktueller Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie ist ungeachtet des Vorliegens verschiedener nationaler und internationaler Leitlinien unbefriedigend. So konnten wir im Hypertonie Evaluations Projekt (HEP I) zeigen, dass bundesweit im Jahr 2000 nur etwa ein Viertel der niedergelassenen Ärzte eine adäquate Kenntnis der aktuellen Diagnose- und Therapieempfehlungen zur arteriellen Hypertonie besaß. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit zur Entwicklung effektiverer Implementierungswege.

Wir untersuchten daher zunächst drei gebräuchliche Impementierungsstrategien (gedruckte Leitlinie, interaktive Leitlinie, Fortbildungsveranstaltung) anhand 8325 randomisierter Teilnehmer aus HEP I. Die Leitlinienkenntnis dieser Ärzte in den Interventionsgruppen wurde anhand eines Fragebogens gegen eine randomisierte Kontrollgruppe getestet.

Die Rücklaufquote der Fragebögen lag bei 57,9% und war in den untersuchten Gruppen vergleichbar. Dabei gab es bezüglich der Leitlinienkenntnis keinen signifikanten Unterschied zwischen den Interventionsgruppen und der Kontrollgruppe. Es zeigte sich jedoch ein hochsignifikanter Zuwachs der adäquaten Leitlinienkenntnis im Gesamtkollektiv (37,1% im Jahr 2005 vs. 23,7% im Jahr 2000, p < 0,0001).

Überraschenderweise führte im Vergleich zur Kontrollgruppe keine der untersuchten Einzelinterventionen (gedruckte Leitlinie, interaktive Leitlinie, Fortbildungsveranstaltung) zu einer verbesserten Leitlinienkenntnis. Somit müssen die in der Kontrollgruppe wirksamen Instrumente näher analysiert und weiterführende, multimodale Implementierungsstrategien entwickelt werden um den Transfer aktueller Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie zu optimieren. In diesem Zusammenhang wird den soziopsychologischen Determinanten ärztlicher Leitliniencompliance eine besondere Bedeutung zukommen.

Daten publiziert in: Trials 2008, 9: 39