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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Palpatorische und sonographische Identifikation des dorsalen Schultergelenkportals – prospektiver Vergleich des Kompetenzniveaus von unerfahrenen Ärzt*innen und Studierenden nach videobasiertem Training

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Weimer - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Heidelberg Trauma Research Group (HTRG), Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Svenja Berthold - OUZ, UMM Mannheim, Mannheim, Germany
  • Christian Schamberger - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Heidelberg Trauma Research Group (HTRG), Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Stephan Stein - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Heidelberg Trauma Research Group (HTRG), Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Roman Kloeckner - Institut für Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Germany
  • Gerhard Schmidmaier - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Heidelberg Trauma Research Group (HTRG), Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Johannes Weimer - Rudolf Frey Lernklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB98-2563

doi: 10.3205/24dkou597, urn:nbn:de:0183-24dkou5970

Published: October 21, 2024

© 2024 Weimer et al.
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Fragestellung: Diese prospektive Studie verfolgte das Ziel, einen Vergleich zwischen Medizinstudierenden und Assistenzärztinnen der Orthopädie und Unfallchirurgie hinsichtlich der Erlernbarkeit der palpatorischen und sonographischen Identifizierung des dorsalen Schultergelenkspalts (Portal A) für Arthroskopien durchzuführen.

Methodik: Teilnehmende ohne vorherige Erfahrung in der Arthroskopie und Sonographie wurden im Rahmen von universitären Wahlfächern und zertifizierten Ultraschallkursen rekrutiert. Es erfolgte initial die Demonstration des palpatorischen (PalpMethod) und sonographischen (SonoMethod) Aufsuchens des Portal A durch ein Lehrvideo (ca. 3 min). Die optimalen Zugangspunkte wurden mit einem UV-Stift durch einen erfahrenden Operateur und zertifizierten Ultraschallausbilderan einem Probanden festgelegt (ermittelter Idealpunkt (eIP)) und eine durchsichtige Folie auf die zu markierenden Punktionsregionen aufgeklebt. Anschließend markierten die Teilnehmenden ihre Punkte zunächst durch die PalpMethode und dann durch die SonoMethode jeweils an der rechten und linken Schulter. Die visuelle Darstellung der ermittelten Punkte erfolgte unter Verwendung einer UV-Lampe, wobei die Punkte in ein Koordinatensystem übertragen wurden. Das Koordinatensystem wurde ausgehend vom eIP in vier definierte Quadranten unterteilt. Im Anschluss wurde außerdem wurde rechteckiger Korridor (1 cm kranial, 2 cm kaudal sowie 0,5 cm medial und lateral) über den eIP festgelegt, in dem eine Gelenkpunktion als sicherer Treffer definiert wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden die Markierungen von N=104 Teilnehmenden (n=66 Studierende, n=37 Ärzt*innen) in die Analyse eingeschlossen (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Sowohl an der rechten als auch an der linken Schulter wurden gruppenunabhängig die meisten Punkte in Quadrant 4 (medio-kranial) gesetzt und insgesamt sonographisch exakter bestimmt (p<0.001). Beide Gruppen markierten durch die SonoMethod signifikant (p<0.01) mehr Punkte im sichereren Korridor als durch die PalpMethod. Zudem wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bezüglich des Diagonal-Abstandes zum eIP durch die Palpmethode (rechts: 0.27; links: p=0.10) sowie SonoMethode (rechts: 0.95; links: p=0.11) festgestellt.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass unerfahrene Anwender*innen nach Videoschulung sonographisch exakter die Zugangspunkte des dorsalen Portals zur Durchführung einer Gelenkpunktion des Schultergelenkes auffinden, als durch die reine Palpation. Aus diesem Grund sollte zukünftig verstärkt die sonographisch gestützte Technik innerhalb des klinischen Settings Berücksichtigung finden. Durch die wachsende Verfügbarkeit und technische Weiterentwicklung von Ultraschallgeräten sollten auch die entsprechenden Ausbildungscurricula bzw. Ausbildungspraktiken die Sonographie aufgreifen.