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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Unterschätzte Gefahr – wie Innere Ursachen das Polytrauma beeinflussen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Claudius Thiedemann - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Konstantin Pilz - Klinikum St. Marien Amberg, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Amberg, Germany
  • Julia Lenz - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Daniel Popp - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Volker Alt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Antonio Ernstberger - Klinikum St. Marien Amberg, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Amberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB98-2515

doi: 10.3205/24dkou593, urn:nbn:de:0183-24dkou5939

Published: October 21, 2024

© 2024 Thiedemann et al.
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Text

Fragestellung: Während in der Akutversorgung von polytraumatisierten Patienten im Schockraum der klare Fokus auf der Versorgung traumatologisch-bedingten Verletzungen liegt, geraten die Ursachen des Unfalls häufig in den Hintergrund.

Ziel dieser Studie war es internistische/neurologische Ursachen für das Erleiden einer Mehrfachverletzung zu evaluieren und ihre Auswirkungen genauer zu betrachten.

Methodik: Über den Zeitraum von 3 Jahren (2020–2022) wurden 726 Patienten, die über den Schockraum eines ÜTZ eingeliefert wurden, primär eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden Patienten, die keine Angabe zur internistisch-neurologischen Ursache im Datensatz hatten.

Die Studienpopulation wurde anschließend in Patienten mit Angabe einer internistisch-neurologischen (IN) Ursache und Patienten ohne diese (noIN) unterteilt.

Für die univariate Analyse wurde der χ2, der Krustkal-Wallis-Test, der T-Test sowie der exakte Test nach Fisher angewandt. Das Signifikanzniveau wurde bei 0,05 festgesetzt. Die SMR (Standardisierte Mortalitätsrate) ist die Division der beobachteten Legalität (%) und dem Mittelwert des RISC2.

Ergebnisse: Die Studienpopulation umfasste 640 Fälle.

7,50% (n=48) der Fälle waren in Gruppe IN und 92,50% in Gruppe noIN. Die TraumaRegister DGU®-Kriterien erfüllten alle Patienten der Gruppe IN, in der Kontrollgruppe 99,8% (n=591). Ihre Zustimmung nach DSGVO erteilten 41,67% (IN, n=20) bzw. 49,15% (noIN, n=291) Patienten.

Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Demographie. Patienten der Gruppe noIN waren signifikant jünger.

Aus Tabelle 2 [Tab. 2] wird ersichtlich, dass Patienten der Gruppe IN vornehmlich eine SR-Alarmierung aufgrund einer Störungen des ABCDE-Schemas erhielten. Erleidet ein Patient eine Polytraumatisierung aufgrund einer IN-Ursache wurde er signifikant häufiger aus dem SR weiterverlegt und Patienten dieser Gruppe verstarben öfter an nicht traumatologischen Ursachen. Signifikante Unterschiede zeigten die verletzten Regionen Abdomen, Wirbelsäule und Beine.

Schlussfolgerung: Knapp 7% der betrachteten Grundgesamtheit zeigten eine IN-Ursache für das Trauma, welche zu einer vermehrten Letalität an nichttraumatischen Ursachen und geringgradig schlechterem Outcome führte. Ein besonderes Augenmerk ist auf diese Patienten zu richten.