Article
Der Einfluss von Virtual-, Augmented- oder Mixed-Reality Head-Mounted Displays (HMD) auf das präoperative Aufklärungsgespräch von Patient*innen vor einer Operation oder einem invasiven Eingriff: Eine systematische Literaturübersicht
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Im Rahmen des präoperativen Aufklärungsgespräches umfasst der Begriff „Informed Consent“ die Bereitstellung relevanter Informationen für die Patien*innen, um eine gemeinsame und fundierte Entscheidungsfindung über die Therapieoptionen zu erleichtern. Innovative Visualisierungsmethoden wie Virtual-Reality (VR), Augmented-Reality (AR) und Mixed-Reality (MR) bieten die Möglichkeit, individuelle radiologische Bilder anschaulich zu präsentieren. Unterschiede zwischen diesen Technologien bestehen in den Immersions- und den Interaktionsmöglichkeiten mit den virtuellen Darstellungen. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Anwendung von 3D-Rekonstruktionen als Alternative zu herkömmlichen Röntgen- und CT-Bildern das Verständnis der Patient*innen für ihre Erkrankung fördern kann. Zusätzlich konnte bereits gezeigt werden, dass die Anwendung von VR zu einer Reduktion von Ängsten führt und ebenso zu einem verbesserten Krankheitsverständnis beiträgt.
Ziel dieser Studie ist die umfassende Zusammenfassung und Bewertung aktueller Forschungsergebnisse zum Einsatz sowie den Auswirkungen von Virtual-, Augmented- und Mixed-Reality Head-Mounted Displays (HMD) im Bereich der Patient*innenaufklärung vor Operationen oder invasiven Eingriffen
Methodik: Gemäß den PRISMA-Richtlinien erfolgte bis zum 24. März 2023 eine systematische Durchsuchung von vier elektronischen Datenbanken (Medline (PubMed), Embase, Scopus und Central). Eingeschlossen wurden Studien, die den Einsatz von Virtual-, Augmented- oder Mixed-Reality HMD zur Aufklärung von Patient*innen vor Operationen oder invasiven Eingriffen in verschiedenen medizinischen Fachbereichen untersuchen. Die analysierten Daten umfassen Studiendetails sowie die Auswirkungen auf die Zufriedenheit, das Krankheitsverständnis und die präoperative Angst der Patient*innen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 16 Studien mit einer Teilnehmerzahl von 1.067 Patienten über sechs medizinische Fachgebiete (Kardiologie (n=6), Neurochirurgie (n=5), Organtransplantationschirurgie (n=2), Gefäßchirurgie (n=1), plastische und rekonstruktive Chirurgie (n=1) und Urologie (n=1)) identifiziert und eingeschlossen. Dabei handelte es sich um zehn randomisierte kontrollierte Studien und sechs nicht-randomisierte kontrollierte Studien. In 12 dieser Studien wurden VR-, bei zwei AR- und in weiteren zwei MR-HMD angewendet.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anwendung dieser Technologien das Krankheitsverständnis (11/12 Studien) und die Zufriedenheit (15/15 Studien) positiv beeinflussen kann und gleichzeitig die Angst der Patient*innen (8/9 Studien) reduzieren kann. Die Qualität der Studien wurde als moderat eingestuft.
Schlussfolgerung: Die begrenzte Evidenz zu dem Thema deutet auf die möglichen Vorteile der drei Technologien in der Aufklärung von Patient*innen vor Operationen und invasiven Eingriffen hin. Weitere, besonders qualitativ hochwertige Studien unter Anwendung der neueren Technologien AR und MR sind nötig, um den Wert und mögliche Vorteile dieser weiter zu untersuchen.