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Modifizierte Technik der transossären Refixation bei Quadrizepssehnenruptur – biomechanischer Vergleich zu etablierten Verfahren
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die Quadrizepssehnenruptur tritt häufig als degenerative Verletzung des älteren, sportlich noch aktiven Menschen auf. In der Literatur ist entweder die Rekonstruktion mittels Fadenankern am proximalen Patellapol, oder die transossäre Naht mit mehreren Bohrungen in Längsrichtung der Patella beschrieben. Die vorliegende Studie soll die Fragestellung beantworten, ob eine modifizierte Technik mit ventraler Ausleitung der Bohrkanäle neben der verringerten Zugangsmorbidität weitere Vorteile bietet.
Methodik: Für diese biomechanische Studie wurden insgesamt 21 humane Patellae in 3 Gruppen verwendet. Die ossäre Refixation erfolgte mittels 2 Fadenankern (Mitek Fastin RC 6,5 mm, Fa. DePuy, Gruppe ANK), 3 transossären Bohrungen in Längsrichtung der Patella (Gruppe TP) und 3 Bohrungen in 45° Angulation nach ventral ausgeleitet (Gruppe VP). Das Fadenmaterial war bei allen Gruppen identisch (2er Ethibond, Fa. Ethicon).
Die Testung erfolgte auf der axialen Materialprüfmaschine der Firma Zwick/Roell (Z005-TN2A). Es wurde ein etabliertes Testprotokoll verwendet, welches die Belastung in der frühen postoperativen Phase simuliert (Pre-load, 500-mal zyklische Belastung, Versagenstestung). Weiterhin erfolgte eine computertomographische (CT) Analyse bezüglich Knochendichte und Kortikalisdicke. Die statistische Auswertung erfolgte mittels one-way ANOVAsowie ungepaartem t-Test.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die maximale Versagenslast war in der Gruppe VP am größten. Weiterhin zeigte sich hier ein signifikanter Unterschied zur Gruppe TP (VP 472,72 ± 2,41 N vs. TP 344,8 ± 108,8 N p=0,03). Kein Unterschied bestand zur Gruppe ANK (ANK 438,9 ± 77,4 N, p=0,1438 vs. TP und p=0,75 vs. VP). Bei der Gesamtelongation ergaben sich die geringsten Werte für die Gruppe ANK (13,45 ± 0,64 mm) und VP (16,62 ± 1,48 mm), während die Gruppe TP im Vergleich zu beiden signifikant höhere Werte zeigte (28,04 ± 9,66 mm, p= 0,009 vs. TP und p= 0,0017 vs. ANK). Kein Unterschied stellte sich bei der zyklischen Elongation zwischen den Gruppen dar. In der CT-Analysewar kein Unterschied hinsichtlich der Knochendichte zwischen den Gruppen ersichtlich. Die ventrale Kortikalisdicke zeigte sich bei allen Präparaten deutlich erhöht gegenüber der Kortikalisdicke an der Patellaspitze (2,92 ± 0,58 mm vs. 0,97 ± 0,11 mm, p < 0,0001).
Die transossäre Ausleitung der Bohrkanäle nach ventral zeigt eine höhere Versagenslast und geringere Gesamtelongation im Vergleich zur etablierten transpatellaren Technik. Kein Unterschied besteht zur Refixation mittels Fadenankern. Die ventral erhöhte Kortikalisdicke könnte für die verbesserten biomechanischen Eigenschaften dieser modifizierten Technik verantwortlich sein.
Abbildung 1 [Abb. 1]