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Langzeitergebnisse der lateralen unikondylären Schlittenprothese mit mobiler Inlaykomponente
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die Langzeitdaten für die laterale Schlittenprothese mit einer mobilen Inlaykomponente sind in der bisherigen Literatur aufgrund der geringen Inzidenz der isolierten Valgusgonarthrose unterrepräsentiert. Ziel der Studie war daher die retrospektive Auswertung der Standzeiten, Revisionsursachen und klinischen Ergebnisse aus einer Universitätsklinik.
Methodik: In dieser monozentrischen retrospektiven Studie wurden 115 konsekutive Fälle eingeschlossen, bei denen eine laterale unikondyläre Schlittenprothese mit mobiler Inlaykomponente (Oxford Domed Lateral, Zimmer Biomet Inc., Warsaw, Indiana, USA) im Zeitraum zwischen November 2006 und Januar 2014 implantiert wurde. Der primäre Endpunkt der Studie war die „Revision“. Für die Messung der klinischen Ergebnisse wurden der „Oxford-Knee-Score“ (OKS), die visuelle analoge Schmerzskala (VAS), der „University of California Los Angeles Score“ (UCLA), der „Tegner-Score“ (TAS), der "Forgotten Joint Score" (FJS) und der „SF-12 Score“ erhoben und ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Neun Patienten (7,8%) konnten nicht kontaktiert werden und wurden aus der Studie ausgeschlossen. In die Überlebensanalyse wurden somit 106 Fälle eingeschlossen. Hiervon waren 73,6% Frauen. Zum Zeitpunkt der Operation betrug der mittlere BMI 28,3 ±5,1 Kg/m2 und das mittlere Alter war 60,2 ±10,5 Jahre.
Die Überlebensrate für den Endpunkt „Revision“ betrug 69,8% bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 10,4 ±4,8 Jahren. Es fanden 32 Revisionen statt. Die Revisionsursachen waren in absteigender Häufigkeit Anschlussarthrose (11 Fälle), Inlayluxationen (9 Fälle), persistierende postoperative Schmerzen (5 Fälle), aseptische Lockerungen (3 Fälle), Infektion, Bandinstabilität, Inlaybruch und Wundheilungsstörung (jeweils 1 Fall).
Für die Endpunktanalyse der klinischen Ergebnisse konnten 55 Patienten mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 13,4 ±1,8Jahren herangezogen werden.
Der OKS verbesserte sich von 28,6 ±7,9 auf 37,8 ±9,1 (p<0,001) und der VAS von 6,5 ±2,5 auf 1,9 ±2,6 (p<0,001).
Die ausschließlich postoperativ erhobenen Scores zeigten beim UCLA einen Mittelwert von 4,9 ±1,9 Punkten, beim TAS 2,8 ±1,1, beim FJS 65,9 ±31,9, beim SF-12 Mental Score 50,5 ±10,3 sowie beim SF-12 Physical Score 38,3 ±11,7.
Die Inlayluxation stellt sich als Hauptrevisionsursache im frühen Zeitintervall dar und ist als designspezifische Komplikation durch Verwendung einer fixierten Inlaykomponente vermeidbar. Die Anschlussarthrose als häufigste Revisionsursache im Langzeitverlauf in diesem Kollektiv deckt sich mit bisherigen Daten zu Schlittenprothesen.
Bei Patienten ohne frühe Revision durch eine Inlayluxation lassen sich auch nach langer Standzeit der Prothese gute funktionelle Ergebnisse mit hohem Aktivitätsgrad nachweisen. Nichtsdestotrotz scheinen die klinischen Ergebnisse dieser Patienten die hohe Gefahr der frühzeitigen Revision nicht aufzuwiegen und daher sollte die Verwendung eines fixierten Inlays bei der lateralen Schlittenprothese favorisiert werden.