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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Spondylodiszitis durch Echinokokkose und ihre Therapie – ein Fallbeispiel

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lisa Roder - Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Jonas Roos - Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Christian Prangenberg - Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Soufian Ben Amar - Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • Adnan Kasapovic - Uniklinik Bonn, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB90-3389

doi: 10.3205/24dkou518, urn:nbn:de:0183-24dkou5184

Published: October 21, 2024

© 2024 Roder et al.
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Text

Fragestellung: Wie häufig wird eine Spondylodiszitis durch Echinokokken weltweit diagnostiziert, und welche epidemiologischen und klinischen Charakteristika sind in der vorhandenen Literatur zu dieser speziellen Form der Spondylodiszitis dokumentiert?

Wie beeinflusst die Identifikation von Enterococcus multilocularis in intraoperativen und aus einem Leberabszess punktierten Proben den Verlauf und die Prognose der Patientin mit fortgeschrittener Spondylodiszitis, und welche Herausforderungen ergeben sich für die langfristige antihelmintische Therapie in Anbetracht der disseminierten Herde?

Methodik: Die vorliegenden Ergebnisse wurden durch eine umfassende Methodik erzielt, die die folgenden Schritte umfasste: eine eingehende Patientenaktenrecherche zur Zusammenstellung des Fallberichts, eine gründliche Literaturrecherche, um den aktuellen Kenntnisstand zu erfassen, sowie Konsultationen bei Fachleuten der Mikrobiologie, Parasitologie und Pathologie, um eine detaillierte Analyse der diagnostischen Befunde zu gewährleisten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Angesichts der Seltenheit der Echinokokkose und der spinalen bzw. zentralvenösen Manifestation, die nur in etwa 2–3% der Fälle auftritt, besteht in der Literatur eine begrenzte Datenlage und ein Mangel an einheitlichen Therapieempfehlungen für diese seltene Erkrankung. Im vorliegenden Fallbeispiel zeigt sich eine Tendenz zu einer lebenslangen, palliativen Therapie mittels Albendazol, begleitet von regelmäßigen Kontrollen der Leberenzyme und Antikörper im Serum. Die Entscheidung zwischen chirurgischer und medikamentöser Therapie erfordert eine sorgfältige Abwägung, wobei potenzielle Nebenwirkungen von Albendazol, wie Lebertoxizität, Knochenmarkssuppression und Haarausfall, berücksichtigt werden müssen.

Trotz erfolgreicher Behandlung pulmonaler Komplikationen nach der ersten Operation, bestand weiterhin eine Einschränkung der Lebensqualität, insbesondere aufgrund der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Die Patientin hätte, wenn möglich, die chirurgische Ausräumung der verbliebenen Infektionsherde bevorzugt, was jedoch aufgrund der Gesamtsituation und der COPD-Risiken nicht realisierbar war.

Zusammenfassend verdeutlicht dieser Case Report die seltene spinale Manifestation der Echinokokkose und die Herausforderungen in der Therapie, die derzeit noch begrenzt sind und die Lebensqualität der Patient*innen beeinträchtigen können. Eine zukünftige Erforschung der Erkrankung ist notwendig, um alternative Therapieformen zu entwickeln und möglicherweise Präventionsprogramme zu erweitern.