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Die femoroazetabuläre Morphologie als prädisponierender Faktor einer hinteren traumatischen Hüftluxation
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Traumatische Hüftluxationen setzten in der Regel ein hochenergetisches Trauma voraus, treten aber auch bei niederenergetischem Trauma, insbesondere jüngeren Sportlern auf.
Ziel dieser Studie war es daher, mögliche prädisponierende femorale und azetabuläre Risikofaktoren für das Auftreten einer traumatischen Hüftluxation zu identifizieren. Die Hypothese war, dass – verglichen mit einer Kontrollgruppe – bestimmte anatomische femoroacetabuläre Variationen häufiger bei Patienten mit einer traumatischen dorsalen Hüftluxation auftreten, und dass dies insbesondere bei Patienten mit Sportverletzungen und Niedrigenergiemechanismen zu finden ist.
Methodik: Daten von 103 Patienten aus drei Level-1-Traumazentren, die eine traumatische dorsale Hüftluxation erlitten hatten, wurden hinsichtlich des Traumamechanismus sowie der azetabulären und femoralen Morphologie retrospektiv analysiert und mit einer Kontrollgruppe von 50 Patienten (100 Hüften) verglichen.
Der laterale center-edge (CE) -Winkel, azetabuläre (AC) -Index, acetabular depth/width ratio, die azetabuläre Version (cranial/central acetabular version angles), und der anteriore/posteriore azetabuläre Sektorwinkel wurden zur Beurteilung der azetabulären Überdachung, Ante-/Retroversion und femoroacetabulären (pincer) Impingement (FAI) im CT vermessen.Femoral wurde der CCD-Winkel und der Alpha-Winkel coronar und axial zur Beurteilung eines cam - FAI vermessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Hintere dorsale Hüftluxationen traten in 80,6% durch hochenergetische-, in 10,7% durch niederenergetische Traumamechanismen und in 8,7% als Folge von Sportverletzungen auf.
Bei Patienten mit Hüftluxation infolge eines Hochenergietraumas als auch Sportverletzung zeigte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant häufiger eine azetabuläre Retroversion mit verringerter kranialer und zentraler azetabulärer Version und posteriorem azetabulärem Sektorwinkel (p < 0,001), nicht jedoch bei Patienten mit Niedrigenergiemechanismus. Zudem zeigte sich unabhängig des Traumamechanismus bei Patienten mit einer Hüftluxation signifikant häufiger ein cam-FAI mit größeren Alpha-Winkeln im Vergleich zur Kontrollgruppe (p < 0,001).
Patienten mit traumatischen dorsalen Hüftluxationen hatten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Hüftluxation häufiger ein azetabuläre Retroversion und ein femorales cam-Impingement. Dies zeigte sich am deutlichsten bei Patienten mit einem hochenergetischen und sportbedingten Trauma-Mechanismus und stützen die Annahme, dass die Morphologie des Azetabulum und des Femurs unabhängig des Unfallmechanismus zu einer traumatischen hinteren Hüftluxation beitragen.