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Knochen- und Weichteilsarkome im Bereich der Hände und Füße: Erfahrungen und Behandlungsstrategien eines überregionalen Sarkomzentrums von 2018–2023
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Tumore im Bereich der Hände und Füße sind meist gutartig. Sarkome in diesem Bereich sind selten und die onkologische Resektion aufgrund der kleinen anatomischen Gegebenheiten schwierig. Ziel dieser Studie ist es, den aktuellen Behandlungsstatus dieser Patienten aufzuzeigen und Empfehlung für die weitere Therapie zu geben.
Methodik: Zwischen 2018 und 2023 wurden 1.321 Patienten mit Knochen- und Weichteilsarkomen in unserem Sarkomzentrum chirurgisch behandelt. Patienten mit Sarkomen an Händen und Füßen wurden aus dem Kollektiv identifiziert und die Daten retrospektiv aus dem digitalen Dokumentationssystem gesammelt.
Ergebnisse: Unter 3% (38/1321) der Patienten des Gesamtkollektives hatten Sarkome an den Füßen oder Händen. Wir konnten 26 Patienten der Fußgruppe (= FG; Knochensarkom: n=5, Weichteilsarkom: n= 21; medianes follow-up: 2,1 Jahre (range 0,6–21,4)) und 12 Patienten der Handgruppe (= HG; Knochensarkom: n=5, Weichteilsarkom: n=7; medianes follow-up: 2,4 Jahre (range 0,2–19,7)) zuordnen. Bei Verdacht auf eine gutartige Läsion wurde bei 23/38 Patienten (n= 16 (FG), n=7 (HG)) außerhalb des Sarkomzentrums eine ungeplante R1/2-Resektion („whoops procedure“) durchgeführt. Hierbei zeigte sich eine hohe Rate an Lokalrezidiven (n=10 (FG), n=4 (HG)).
In unserem Sarkomzentrum konnten nach einer primären Resektion bzw. Resektion des Lokalrezidives (nach externer Voroperation) größtenteils gute Resektionsränder erreicht werden (R0: n=34; R1: n=1 (HG), R1: n=3 (FG)). Im Verlauf traten bei vier Patienten Lokalrezidive auf (n= 3 (FG), n=1 (HG)). Eine Major-Amputation war bei 12 Patienten notwendig (n=11 (FG), n=1 (HG)).
Zum Zeitpunkt der Diagnose lag bei vier Patienten (FG) bereits eine Fernmetastasierung vor. Beim letzten follow-up wiesen insgesamt 15 Patienten (n=11 (FG), n=4 (HG)) eine Fernmetastasierung auf. Das Metastasen-freie-5-Jahres-Überleben betrug 52% in der FG und 70% in der HG. Patienten mit primärer Resektion im Sarkomzentrum zeigten, wenn auch nicht signifikant, ein besseres Metastasen-freies-5-Jahres-Überleben für die FG (77% vs. 39%, p= 0,74).
Schlussfolgerung: Sarkome im Bereich der Hände und Füße sind eine Rarität. Ungeplante R1/R2- Resektionen unter der Annahme einer gutartigen Läsion zeigen sich häufig außerhalb spezialisierter Zentren mit hohen Raten an Lokalrezidiven. Patienten mit einer unklaren Läsion im Bereich der Hände und Füße sollten daher zur weiteren Diagnostik, Einschätzung und Therapie in einem Sarkomzentrum vorgestellt werden.