Article
Outcome der traumaassoziierten Osteitis des Unterschenkels und Rückfußes an einem orthoplastischen Zentrum
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Trotz medizinischer Fortschritte bleibt die Osteitis eine gefürchtete Komplikation bei Frakturen, die insbesondere die unteren Extremitäten betreffen. Durch die Entwicklung immer spezialisierterer und interdisziplinärer Operationstechniken kann der Extremitätenerhalt immer häufiger realisiert werden. Das genaue Therapieergebnis der Osteitis nach diesem sog. orthoplastischen Ansatz bleibt jedoch unklar.
Ziel der Studie war das Outcome der Osteitis an der unteren Extremität an einem orthoplastischen Zentrum zu demonstrieren.
Methodik: In einer retrospektiven Monozenterstudie an einer Klinik der Maximalversorgung mit Zentrum für Extremitätenerhalt wurden alle Pat. von Januar 2022 bis Juni 2023 eingeschlossen, die wegen posttraumatischer Osteitis des Unterschenkels (US) und Rückfußes behandelt wurden. Standardmäßig erfolgte eine interdisziplinäre Therapie durch Orthopädie/Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie mit knöchernen Débridements und Defektrekonstruktionen sowie in Abhängigkeit vom Weichteilbefund zusätzlich lokale oder freie Lappenplastiken.
Das Outcome wurde anhand der Rate der Infektsanierung, Persistenz/Rezidive der Osteitis und Amputationen analysiert. Zusätzlich wurde das Outcome in Abhängigkeit von der Lokalisation und dem Therapieverfahren untersucht. Die Auswertung erfolgte deskriptiv beim Signifikanzniveau p<0,05.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden insgesamt 116 Pat. (31 weiblich, 85 männlich, Alter 53,1±15,5 Jahre) eingeschlossen. N=57 erhielten rein knöcherne Operationen und n=59 erhielten zusätzlich freie Lappenplastiken. Der proximale US war bei n=14 (12,1%) betroffen, der US-Schaft bei n=50 (43,1%), das obere Sprunggelenk (OSG) bei n=27 (23,3%) und der Rückfuß bei n=25 (21,6%). Die Infektion wurde bei n=78 (67,2%) saniert, die Osteitis persistierte bei n=18 (15,5%) und eine Amputation war bei n=20 (17,2%) nötig. Die Infektsanierungsrate war mit 66,7% bei rein knöchernen Operationen und mit 67,8% bei Kombination mit freien Lappenplastiken ohne signifikanten Unterschied (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Amputationsrate war bei rein knöchernen Operationen im Vergleich zu kombinierten Lappenplastiken signifikant höher (p=0,040). Der Infekt wurde am US-Schaft am häufigsten saniert, gefolgt vom OSG und Rückfuß.
Diese Studie stellt erstmals das Outcome der traumaassoziierten Osteitis am Unterschenkel und Rückfuß in einem interdisziplinären Setting dar, wo eine Infektsanierung und somit ein Extremitätenerhalt in insgesamt 67,2% erzielt werden konnte. Damit unterstreicht die Studie den Bedarf einer interdisziplinären Behandlung der Osteitis an spezialisierten orthoplastischen Zentren.