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Klinische und mikrobiologische Charakteristika bei nekrotisierender Fasziitis: Eine monozentrische Fallserie
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine seltene, jedoch schwerwiegende bakterielle Infektion, die rasch fortschreitet und die Weichteilgewebe, einschließlich Muskeln und Faszien, angreift. Sie ist bekannt für ihre hohe Mortalitätsrate und die Fähigkeit, innerhalb weniger Stunden erhebliche Schäden zu verursachen. Die Erkrankung kann durch verschiedene Bakterien ausgelöst werden, darunter häufig durch Gruppe-A-Streptokokken. Die Früherkennung und sofortige Behandlung sind entscheidend.Trotz moderner medizinischer Behandlungsmethoden bleibt die Erkrankung eine Herausforderung mit signifikanten Risiken für Amputationen und langfristig erhöhte Morbidität. Diese Studie zielt darauf ab, klinische, mikrobiologische und therapeutische Einflussfaktoren auf das NF-Outcome zu analysieren und Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Diabetes mellitus Typ 2 zu untersuchen.
Methodik: Es erfolgte die Erstellung einer umfassende Datenbank zur Identifikation und Analyse von Patientenfällen mit NF. Unter Verwendung des ICD-10-Codes M72.6 erfolgte eine systematische Abfrage im klinischen Informationssystem ORBIS®. Die Selektion der Patienten basierte primär auf der Verfügbarkeit repräsentativer histopathologischer Befunde. Diese initiale Auswahl von 17 Fällen bildete die Grundlage für die weitere Ergänzung der Datenbank um epidemiologischen Informationen, Details zur Therapie, sowie laborchemischen und mikrobiologischen Parametern.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeichnet ein komplexes Bild der nekrotisierenden Fasziitis (NF). Das Durchschnittsalter von 62,9 Jahren, die Liegezeit von 73,3 Tagen sowie die durchschnittlich 8 notwendigen Operationen pro Patient reflektieren die Schwere der Erkrankung. Mit einer Amputationsrate von 64,7% und einer Mortalität von 5,9% unterstreichen die Ergebnisse die aggressiven Merkmale der NF.
Das breite Spektrum der isolierten Mikroorganismen, mit einer nahezu gleichmäßigen Verteilung von grampositiven (52%) und gramnegativen (48%) Bakterien, korreliert mit der in der Literatur beschriebenen polymikrobiellen Natur der NF. Streptococcus agalactiae, MSSA und Candida albicans wurden am häufigsten identifiziert, gefolgt von Staphylococcus epidermidis und Enterococcus faecium.
Es konnten signifikante Unterschiede in den klinischen Outcomes von NF-Patienten mit und ohne Diabetes mellitus Typ 2 festgestellt werden. Die Daten zeigen eine verlängerte mittlere Liegezeit bei diabetischen Patienten (90,67 Tage) im Vergleich zu nicht-diabetischen Patienten (53,75 Tage). Ferner wurde eine höhere Amputationsrate bei Diabetikern (78%) gegenüber Nicht-Diabetikern (50%) beobachtet. Die Analyse des mikrobiellen Spektrums ergab zudem, dass diabetische Patienten durchschnittlich eine höhere Anzahl an Pathogenen (4 Keime pro Patient) aufweisen als nicht-diabetische Patienten (2,9 Keime pro Patient).
Zusammenfassend bestätigen unsere Ergebnisse die Dringlichkeit einer multidisziplinären Herangehensweise zur Optimierung der klinischen Outcomes bei NF.