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Analyse diagnostischer Parameter bei Verdacht auf periprothetischen Infekt am oberen Sprunggelenk
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die Diagnostik bei Verdacht auf eine periprothetische Infektion (PPI) bei einliegender Sprunggelenksprothese stellt ein komplexes und bisher wenig erforschtes Gebiet dar. Ziel der Studie war die Analyse von Patientendaten, laborchemischen, mikrobiologischen und histologischen Parametern sowie bildgebenden Verfahren, um eine präzisere und frühzeitige Erkennung eines PPI am oberen Sprunggelenk zu erreichen.
Methodik: Die analysierte Kohorte umfasste 57 Patienten (30 Männer, 27 Frauen) mit fraglichem Infekt einer einliegenden Sprunggelenksprothese. Das durchschnittliche Alter lag bei 64,81 ± 11,62 Jahren. Die Daten wurden von 2020 bis 2023 prospektiv im Rahmen des Sprunggelenk-Endoprothesenregisters erhoben.
Prä- und intraoperativ erfasste Parameter wurden auf deren Aussagekraft bezüglich des Vorliegens auf einen PPI am Sprunggelenk untersucht. Es wurde das Alter und Geschlecht der Patienten sowie die Standzeit der Prothese ermittelt. Präoperativ wurden laborchemische (Leukozyten, CRP), Punktionsergebnisse (Zellzahl, Granulozytenanteil, mikrobiologischer Keimnachweis) sowie radiologische (Nativröntgen, CT-/DVT-Diagnostik, metallunterdrücktes MRT und SPECT) Befunde erfasst. Intraoperativ gewonnene Untersuchungen beinhalteten die mikrobiologische und histologische Analyse einschließlich des CD15-Scores sowie die Sonikation.
Die Parameter wurden mithilfe von Spearman Korrelationskoeffizienten, Zwei-Gruppen-Vergleiche (Nicht-Infekt versus Infekt-Gruppe) sowie logistischer Regression analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 42 Patienten (73,68%) litten unter einer aseptischen und 15 Patienten (26,32%) unter einer septischen Genese des Versagens ihrer Sprunggelenksprothese.
Die Berechnung von Spearman Korrelationskoeffizienten zeigte, dass die Ergebnisse der SPECT-Untersuchung (r=1), der histologischen Analyse (r=0,95) und der Sonikation (r=0,67) die höchste Korrelation mit einem PPI aufwiesen.
Im Rahmen des Zwei-Gruppen-Vergleichs ergaben sich signifikante, FDR-korrigierte p-Werte für das präoperativ erhobene CRP (p=,0004), die mikrobiologische (p=,004) und histologische (p=,00006) Analyse, den CD15-Score (p=,0003) und die Sonikation (p=,004). Die logistische Regression zeigte ein hoch signifikantes Ergebnis (p=<,00001).
Fazit: Diagnostische Parameter bei V.a. PPI am oberen Sprunggelenk scheinen eine unterschiedlich hohe Aussagekraft und Relevanz zu besitzen. Nur in Zusammenschau der Befunde und ihrer unterschiedlichen Wichtung kann letztlich eine aseptische von einer septischen Ursache unterschieden werden.