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Kostenanalyse traumatologischer Patienten in Abhängigkeit des Alters und der Verletzung
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Der demographische Wandel macht sich auch in der Unfallchirurgie bemerkbar. Nahezu die Hälfte der in Deutschland stationär behandelten Patienten sind über 65 Jahre. Vorbestehende Erkrankungen und körperliche Gebrechlichkeit machen die Versorgung dieser Patientengruppe ressourcenaufwändig. Ziel dieser Studie war es, die Kosten unterschiedlicher Frakturentitäten bei alterstraumatologischen Patienten anhand der Kostenmatrix des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) zu analysieren.
Methodik: In die Studie wurden retrospektiv 5.110 Patienten eingeschlossen, die zwischen 2019–2022 in einem überregionalen Traumazentrum aufgrund einer Fraktur operativ versorgt wurden. Erfasst wurden Alter und Geschlecht, Haupt- und Nebendiagnosen, Prozeduren, Krankenhausverweildauer sowie die Art der Einweisung und Entlassung. Die angefallenen Kosten wurden anhand der InEK Kostenmatrix in Personal-, Sach- und Infrastrukturkosten untergliedert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 5.110 Patienten waren 2.915 (57%) unter 70 Jahre (u70) und 2.195 (43%) über 70 Jahre (ü70). Während die Geschlechterverteilung der u70 mit 1.433 (49%) Männern und 1.482 (51%) Frauen ausgeglichen war, standen den 537 (24%) ü70 Männern 1.658 (76%) ü70 Frauen gegenüber.
Die Gesamtkosten (41.850.912 Euro (E); 8.190E pro Patient (p.P.)) verteilten sich mit 22.667.218E (54%; 7.776,10E p.P) auf die u70-Gruppe und mit 19.183.694E (46%; 8.739,70E p.P.) auf die ü70 Gruppe. Der einzelne Patient ü70 verursacht somit im Mittel 12,4% mehr Kosten.
Im Folgenden wurden die Daten anhand der einzelnen Frakturentitäten analysiert. Hier zeigte sich zum einen, dass das Verletzungsmuster zwischen älteren und jüngeren Patienten deutlich differiert: nämlich dass bei älteren Patienten stammnahe Verletzungen (Wirbelsäule, Becken und hüftgelenksnahe Frakturen) überwogen, während jüngere Patienten sich häufiger an distalen Gelenken (OSG und Handgelenk) verletzten. Zum anderen zeigte sich, dass die Kosten der Behandlung nicht bei allen Frakturentitäten in der ü70-Gruppe höher waren. Interessanterweise waren die Kosten der Behandlung von Frakturen der Wirbelsäule und des Beckens für den einzelnen Patienten u70 im Mittel 55,5% höher als bei den alterstraumatologischen Patienten.
Zusammenfassend zeigte sich, dass es einen deutlichen Unterschied in den direkten Kosten bei Traumapatienten in Abhängigkeit des Alters, des Geschlechts und der Frakturentität gibt und dies bei der zukünftigen Ausgestaltung des Entgeltes mehr Berücksichtigung finden sollte.