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Bedeutung des geriatrischen Co-Assessments in der Alterstraumatologie: Prognostische Aussagekraft des Barthel-Index und des Mini-Mental-Status-Tests auf die Selbstversorgungsfähigkeit
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Aufgrund des demographischen Wandels zeigt sich ein deutlicher Anstieg von geriatrischen Patienten in der Unfallchirurgie. Die muskuloskelettalen Verletzungen sowie die Komorbiditäten stellen uns vor große Herausforderungen.
Bei der Behandlung von alterstraumatologischen Patienten kommt der Wiedererlangung der Autonomie und damit der Fähigkeit der Selbstversorgung eine besondere Bedeutung zu. Die vorliegende Studie untersucht, inwiefern der Barthel-Index und der Mini-Mental-Status-Test (MMST) als Elemente des geriatrischen Assessments prädiktive Indikatoren für die Selbstversorgungsfähigkeit älterer Patienten darstellen.
Methodik: In der retrospektiven Studie wurden die Daten von insgesamt 103 Patienten mit Humerusfrakturen, Becken- und Wirbelsäulenfrakturen über einen Zeitraum von 16 Monaten (8/2017–1/2020) untersucht. Bei allen Patienten wurde zur Prüfung der Alltagskompetenz und der kognitiven Funktionen der Barthel-Index sowie ein Mini-Mental-Status-Test (MMST) erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt waren von den 103 Patienten 29 männlich und 74 weiblich. Die Altersspanne betrug 65–94 Jahre mit einem Durchschnittsalter von 81,11 Jahren. Weniger als die Hälfte der Patienten (39,8%) Patienten konnten nach dem stationären Aufenthalt wieder nach Hause entlassen werden. Die multivariate Analyse ergab, dass jeder zusätzliche Punkt im Barthel-Index mit einer um den Faktor 1,03 gesteigerten Wahrscheinlichkeit der Selbstversorgung assoziiert war. Hinsichtlich des MMST zeigte sich, dass jeder zusätzliche Punkt mit einer um den Faktor 1,45-fach erhöhten Wahrscheinlichkeit der Selbstversorgung einhergeht.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass der Barthel-Index und der MMST relevante Instrumente im Rahmen des geriatrischen Co-Assessments darstellen. Beide Parameter erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der Prognose der Selbstversorgungs-Fähigkeit nach einer geriatrischen Fraktur, sodass durch das interdisziplinäre Behandlungsteam frühzeitig weitere Versorgungsmaßnahmen eingeleitet werden können.