gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Die hüftbedingten Einschränkungen der sexuellen Aktivität verbessern sich bei Patienten mit Hüftdysplasie nach periazetabulärer Osteotomie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Vincent Justus Leopold - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskulosketale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Susanne Bärtl - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Sebastian Hardt - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Luis Becker - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB78-3250

doi: 10.3205/24dkou401, urn:nbn:de:0183-24dkou4016

Published: October 21, 2024

© 2024 Leopold et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die sexuelle Aktivität hat eine entscheidende Bedeutung für die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten, die durch hüftbedingte Einschränkungen stark kompromittiert sein kann. Die periazetabuläre Osteotomie (PAO) ist eine etablierte Behandlungsoption für Patienten mit symptomatischer Hüftdysplasie. Bislang besteht keine Evidenz über den Einfluss der PAO auf die hüftbedingten Einschränkungen der sexuellen Aktivität bei Patientinnen und Patienten mit Hüftdysplasie. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Beurteilung der hüftbedingten Einschränkungen in der sexuellen Aktivität bei Patientinnen und Patienten mit Hüftdysplasie sowie der Einfluss der PAO auf diese.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse prospektiv erhobener Daten von 102 Patientinnen und 18 Patienten mit Hüftdysplasie durch, die sich zwischen Januar 2015 und Juni 2017 einer PAO unterzogen. Die prä- und postoperativen hüftbedingten Einschränkungen der sexuellen Aktivität wurde anhand des Items 9 des international Hip Outcome Tools-12 (iHOT-12) „Wie stark schränkt Sie Ihr Hüftproblem in Ihrer sexuellen Aktivität ein?“ (0 = sehr starke Einschränkungen bis 10 = überhaupt keine Einschränkungen) erhoben. Die hüftspezifische Gelenkfunktion wurde anhand des iHOT-12 sowie Subjective Hip Value (SHV) erhoben. Gruppenvergleiche erfolgten mittels Wilcoxon-rang Summen Test sowie Mann-Whitney-U Test.

Ergebnisse: Das mittlere Follow-up betrug 62,8 (±10) Monate. Die hüftbedingte Einschränkung der sexuellen Aktivität betrug im Median präoperativ bei weiblichen Patientinnen 4 (IQR 6), bei männlichen 8 (IQR 6). Postoperativ zeigte sich bei weiblichen Patientinnen ein signifikanter Anstieg (p<0.001) auf 8 (IQR 4). Bei männlichen Patienten zeigte sich ein nicht signifikanter Anstieg (p=0,058) auf 9 (IQR 3). Dabei unterschieden sich weibliche Patientinnen von männlichen Patienten weder präoperativ signifikant (p=0,084) noch postoperativ (p=0,171). Weibliche Patientinnen zeigten altersabhängige hüftbedingte Einschränkungen in der sexuellen Aktivität (< 20 Jahre n=17, prä-OP 3 (IQR 5), post-OP 7 (IQR 4), p=0,001), (20-30 Jahre n=48, prä-OP 7 (IQR 6), post-OP 8 (IQR 4), p=0,001) (30-40 Jahre n=27, prä-OP 5,5 (IQR 5), post-OP 9 (IQR 2), p=0,001), ( >40 Jahre n=10, prä-OP 2,5 (IQR 8), post-OP 5 (IQR 6), p=0,149).

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Hüftdysplasie bestehen Einschränkungen der sexuellen Aktivität bedingt durch hüftspezifische Symptome. Diese Einschränkungen nehmen nach erfolgter periazetabulärer Osteotomie ab. Einschränkungen und Verbesserungen bestehen bei weiblichen und männlichen PatientInnen. Dies kann bei der Aufklärung von PatientInnen mit Hüftdysplasie berücksichtigt werden, bei denen eine Therapie mittels periazetabulärer Osteotomie erfolgen soll.