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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Ist die Femurkopfdezentrierung in der MR-Arthrographie der Hüfte mit knöchernen Morphologien assoziiert, die zu Hüftinstabilität und gelenkstabilisierenden Operationen prädisponieren?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Hanke - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie/Traumatologie, Inselspital Bern, Bern, Switzerland
  • Till Lerch - Universitätsinstitut für Diagnostische Radiologie, Bern, Switzerland
  • Alexander Becker - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Alexander Heimann - Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Freiburg, Switzerland
  • Jose Roshardt - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie/Traumatologie, Inselspital Bern, Bern, Switzerland
  • Joseph Schwab - Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, Kantonsspital Fribourg, Universität Fribourg, Fribourg, Switzerland
  • Simon Steppacher - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Moritz Tannast - Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Universität Fribourg, Kantonsspital Fribourg, Fribourg, Switzerland
  • Klaus Siebenrock - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Florian Schmaranzer - Universitätsinstitut für Diagnostische Radiologie, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB78-2655

doi: 10.3205/24dkou399, urn:nbn:de:0183-24dkou3993

Published: October 21, 2024

© 2024 Hanke et al.
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Text

Fragestellung: Die Hüftinstabilität stellt eine große Herausforderung bei der chirurgischen Entscheidungsfindung einer gelenkserhaltenden Operation dar. Dementsprechend sind Diagnoseinstrumente, die die präoperative Diagnose der Instabilität erleichtern, dringend erforderlich.

Ziel der Studie war es die „Femurkopfdezentrierung“ – ein neues diagnostisches Zeichen in der MR-Arthrographie – auf (1) verschiedenen Bildebenen bei einem breiten Spektrum von femoroacetabulären Deformitäten zu untersuchen, (2) den Zusammenhang mit Deformitäten, die für eine Instabilität prädisponieren und (3) mit nachfolgenden gelenkstabilisierenden Operationen zu bewerten.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive diagnostische Studie an 338 Patienten, die sich einer biplanaren Röntgenaufnahme und einer MR-Arthrographie der Hüfte (1,5T) mit sagittalen, axialen und radiären Bildern unterzogen. Auf den Röntgenbildern wurden der Winkel der lateralen Mittelkante (LCE), der Acetabular-Index (AI), der Extrusions-Index (EI), die Acetabular-Version (AV), die Hüftkopfüberdachung und der Hals-Schaft-Winkel (CCD) gemessen. Im MRA wurden der Alphawinkel und die Pfannen- und Femurversion analysiert. Die anterioren Dezentrierung wurde definiert als eine Kontrastmittelschicht zwischen der posterioren femoralen und acetabulären Knorpelschicht.

1.
Die Prävalenz der anterioren Dezentrierung wurde zwischen sagittalen, axialen und radiären Aufnahmen verglichen.
2.
Der Zusammenhang zwischen der Dezentrierung des Femurkopfes und verschiedenen Morphologien wurde untersucht.
3.
Bei 191 Hüften (57 %), die sich einer gelenkerhaltenden Operation unterzogen, wurde der Zusammenhang zwischen einem positiven Dezentrierungszeichen und einer gelenkstabilisierenden Operation untersucht. Zur statistischen Untersuchung wurden t-Tests, 2 x 2 Tabellen mit exaktem Fischer-Test und logistische Regressionsanalysen zur Berechnung der Odds Ratios (OR) verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung:

1.
Die Dezentrierung wurde mit der höchsten (p <0,001) Prävalenz auf Radiären-(30%) gefolgt von Axial-(12%) und Sagittal-(5%) Aufnahmen festgestellt.
2.
Hüften mit Dezentrierung zeigten niedrigere LCE-Winkel (23 ± 9° vs. 32 ± 7°; p<0,001), höheren AI, niedrigeren EI, höheren FEAR-Index, höhere AV, geringere Femurkopfüberdachung (alle p < 0,001), höheren CCD Winkel (134 ± 7° vs. 131 ± 6°; p<0,001) und höhere Femurversion (24 ± 15° vs. 16 ± 12°; p<0,001) auf als Hüften ohne Dezentrierungszeichen.
3.
Bei Hüften mit einem positiven Dezentrierungszeichen war die Wahrscheinlichkeit einer gelenkstabilisierenden Operation um 11,6 höher (p<0,001).

Eine Femurkopfzentrierung wurde am häufigsten auf radiären Bildern in der MRA festgestellt und stand in signifikantem Zusammenhang mit knöchernen Deformitäten, die eine Hüftinstabilität begünstigen. Patienten mit Femurkopfdezentrierung unterzogen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit einer gelenkstabilisierenden Operation, was das Potenzial dieses Zeichens zur Verbesserung der präoperativen Patientenauswahl unterstreicht.