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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

10-Jahres-Ergebnisse einer isoelastischen Pfanne aus Vitamin E angereichertem hochvernetztem Polyethylen: Migrations- und Abriebsanalyse einer prospektiven Studie von 101 Hüften

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yama Afghanyar - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Bedjan Afghanyar - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Lennard Loweg - St. Josefs Hospital Wiesbaden, Zentrum für Orthopädie, Wiesbaden, Germany
  • Jens Dargel - St. Josefs Hospital Wiesbaden, Zentrum für Orthopädie, Wiesbaden, Germany
  • Philipp Rehbein - St. Josefs Hospital Wiesbaden, Zentrum für Orthopädie, Wiesbaden, Germany
  • Erol Gercek - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Philipp Drees - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Karl Philipp Kutzner - ENDOPROTHETICUM Mainz, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB77-2849

doi: 10.3205/24dkou394, urn:nbn:de:0183-24dkou3942

Published: October 21, 2024

© 2024 Afghanyar et al.
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Fragestellung: Eine der größten Herausforderungen in der Hüftendoprothetik ist der Knochenerhalt rund um die Prothese. Die neueste Generation zementfreier titanbeschichteter, isoelastischer Monoblock-Pfannen mit Vitamin-E gemischtem hochvernetztem Polyethylen (VEPE) wurde vorgestellt mit den Erwartungen, dass die Überlebensrate sich erhöht und die aseptische Pfannenlockerung durch periacetabuläre Veränderungen sich verringert. Ziel der vorliegenden Studie war es neben den langfristigen klinischen und radiologischen Ergebnissen eine Migrations- und Abriebsanalyse mittels Ein-Bild-Röntgen-Analyse (EBRA) der Pfanne darzustellen.

Methodik: In dieser prospektiven Beobachtungsstudie wurden 101 primäre Hüfttotalendoprothesen bei 96 Patienten untersucht. Alle Patienten wurden mit einer RM Pressfit vitamys Pfanne (Fa. Mathys, Schweiz) versorgt.Die Studienpopulation umfasste 38 (37,6%) Männer und 63 (62,4%) Frauen mit einem Durchschnittsalter von 69,4 Jahren. Zu den Indikationen gehörten primäre Arthrose (93%), Osteonekrose (3%), Dysplasie (1%), Fraktur (1%) und andere (2%). Schmerzen mittels Visueller Analogskala (VAS), Bewegungsumfang, Harris Hip Score (HHS) sowie der radiologische Status wurden präoperativ und bei jeder postoperativen Untersuchung (1–3 Monate, 6 Monate, 1, 2, 5 und 10 Jahre) ermittelt. Alle Röntgenbilder wurden auf radioluzente Linien oder Osteolysen analysiert. Zusätzlich wurden die Pfannenmigration und der Polyethylenabrieb mittels EBRA gemessen. Die Komplikationen, Revisionen und die Überlebensrate wurden ebenfalls dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 10 Jahren (129,3 Monate, Range: 126,1–148,9 Monate) wurden 70 Fälle analysiert. 24 Patienten waren zum Zeitpunkt des letzten Follow-ups mit Implantaten in situ verstorben. 7 Patienten konnten zur Nachuntersuchung nicht einbestellt werden. Der mittlere HHS betrug 96,4 (range: 59,0–100,0), die VAS-Zufriedenheit 9,9 (range: 9,0–10,0), der VAS-Ruheschmerz 0,0 (range: 0,0–1,0) und der VAS-Belastungsschmerz 0,2 (range: 0,0–2,0). Die radiologische Analyse zeigte einen Fall mit asymptomatischer radioluzenter Linie. Zwei Patienten hatten nach 5 und 10 Jahren eine traumatische periprothetische Schaftfraktur, die mittels Plattenosteosynthese und Cerclage versorgt wurden. Ein Patient hatte eine persistierende Dysästhesie im Versorgungsgebiet des Nervus femoralis. Eine Revision der Monoblock-Pfanne war bisher nicht erforderlich. Eine EBRA-Messung wurde bei insgesamt 265 Röntgenbildern durchgeführt. Sowohl die Pfannenmigration mit 1,67 ± 1,03 mm (range: 0,32–5,53) als auch der totale Polyethylenabrieb mit 0,35 ± 0,21 mm (range: 0,00–0,87), waren unter den in der Literatur berichteten kritischen Grenzen.

Die Implantationen von VEPE-Pfannen zeigten in dieser Studie sehr gute klinische und radiologische Langzeitergebnisse. Die Überlebensrate von 100% deutet darauf hin, dass mit dieser Pfanne langfristig aseptische Lockerungen und damit einhergehende Revisionseingriffe verhindert werden können.