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Einfluss von Echtzeit Biofeedback auf das Teilbelastungstraining: Eine vergleichende randomisierte Studie
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Mobilisation unter Teilbelastung (TB) ist eine häufig verordnete Nachbehandlung nach orthopädischen und traumatologischen Operationen. Üblicherweise wird für das Erlernen der Teilbelastung eine Personenwage benutzt (Standard of Care; SOC), eine Methode, die aufgrund ihrer Ungenauigkeit kritisiert wird. Ziel der Studie ist es, den Einfluss von Echtzeit-Biofeedback (BF) auf die Sicherheit und Effektivität des Trainings zu untersuchen und mit dem aktuellen Standard zu vergleichen.
Methodik: Sechzig gesunde Probanden wurden randomisiert in SOC- oder BF-Trainingsgruppen eingeteilt, um eine Teilbelastung von 20 kg gemäß einem standardisierten Protokoll unter Anleitung von geschultem Personal (Ärzte/Physiotherapeuten) zu erlernen. Sobald sich die Teilnehmer sicher fühlten, die Teilbelastung korrekt umzusetzen, wurde ein kurzes Assessment auf einer standardtisierten Strecke durchgeführt. Wurde die Teilbelastung hierbei eingehalten, endete die Datenerhebung; bei Nichteinhaltung wurden ein weiteres Training und eine erneutes Assessment vorgenommen. Während des Assessments war das Biofeedback für alle Teilnehmer deaktiviert. Die Gangdaten, einschließlich der Einhaltung der Gewichtsbeschränkungen (definiert als Spitzenbelastung < 150% des festgelegten Gewichtslimits), wurden mit Loadsol-Einlegesohlen-Kraftsensoren überwacht. Teilnehmerzufriedenheit und Benutzerfreundlichkeit wurden mittels Fragebogen bewertet, und sowohl die Trainingsdauer als auch die Gehgeschwindigkeit wurden erfasst.
Ergebnisse: Die Spitzenbelastung in der BF-Gruppe lag im Durchschnitt bei 330 N, deutlich niedriger als in der SOC-Gruppe, die das vorgeschriebene Limit mit durchschnittlich 600 N um mehr als das Dreifache überschritt (p =< 0,001). In dieser Gruppe lag die durchschnittliche Spitzenbelastung über alle Schritte bei 296 Newton, was auf eine konstante und wiederholte Überlastung des betroffenen Beins hinweist. Bei 6 von 27 Patienten lag die durchschnittliche Spitzenbelastung sogar über 40 kg.
In der BF-Gruppe waren hochsignifikant mehr Probanden in der Lage die Teilbelastung einzuhalten (88%; 29 von 33 Teilnehmern) als in der SOC-Gruppe (19%; 5 von 27 Teilnehmern) (p =< 0,001). Zudem benötigte die BF-Gruppe signifikant weniger Trainingszeit, im Durchschnitt 9:00 ± 3:06 Minuten, verglichen mit 12:49 ± 3:01 Minuten in der SOC-Gruppe (p=< 0,001).
Bei den Spitzenkräften, die auf das gesunde Bein ausgeübt wurden (p = 0,453; BF: 916 N vs. SOC: 878 N), oder in der Gehgeschwindigkeit (p = 0,369; BF: 2,40 km/h vs. SOC: 2,30 km/h) gab es keine signifikanten Unterschiede. In den Fragebögen konnten ebenfalls keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Biofeedback verbessert die Einhaltung von Belastungsbeschränkungen und damit die Patientensicherheit beim Training von Teilbelastung (TB) signifikant und verkürzt gleichzeitig die Trainingsdauer. Auf Basis dieser Ergebnisse empfehlen wir die Implementierung von Biofeedback-Geräten im TB-Training nach orthopädischen Operationen.