gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Geschlechtsspezifische mittel- und langfristige klinisch-radiologische Ergebnisse nach Implantation primärer, posterior stabilisierter Knieprothesen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Simon - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany
  • André Hofer - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany
  • Georgi Wassilew - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany
  • Johannes Reichert - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB72-2084

doi: 10.3205/24dkou367, urn:nbn:de:0183-24dkou3679

Published: October 21, 2024

© 2024 Simon et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Es existieren bisher nur wenige Studien zum geschlechtsspezifischen Outcome nach Primärimplantation von Knieprothesen. Diese Erkenntnisse sind jedoch wichtig, um genauere Vorhersagen über zu erwartende Ergebnisse zu treffen und die Zufriedenheitsrate positiv zu beeinflussen.

Das Ziel dieser retrospektiven Kohortenstudie war daher, die mittel- bis langfristigen klinischen Ergebnisse nach Implantation einer Knie-TEP abhängig von Geschlecht und Implantatstandzeit zu untersuchen.

Methodik: 186 Patient*innen (199 Prothesenimplantationen) wurden im Zeitraum von 2010 bis 2017 mit einer primären NexGen® LPS Knie-TEP versorgt (weiblicher Anteil 62%). Die Nachuntersuchung erfolgte von November 2021 bis März 2022. Zur Beurteilung des klinischen Ergebnisses wurden der Knee Society Score 2011 (KSS), Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) sowie Forgotten Joint Score (FJS) erhoben und eine klinische Untersuchung durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels IBM®-SPSS® Version 26. Das Outcome wurde nach Geschlecht und Standzeit in 2 Gruppen (4–6 und 6–12 Jahre) für alle Skalen der PROMs mittels Mann-Whitney-U-Test untersucht und die Effektstärke mittels Pearson Korrelationskoeffizient (r) bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigten sich für alle PROMs signifikante Verbesserungen durch die Operation (p<,001) mit Ausnahme der Skala ‘Erwartung’ (KSS) mit signifikanter Verringerung (p<,001) bei starker Korrelation (0,68<r<0,88). Mit zwei Ausnahmen lagen die Mittelwerte männlicher Patienten in allen Skalen über den weiblichen. Es ergaben sich vorwiegend postoperativ signifikant niedrigere PROM-Werte für das weibliche Geschlecht in allen Skalen (p<,039) mit Ausnahme ‘Objektiv’ und ‘Erwartung’ (KSS). Für ‘Fortgeschrittene-’ und ‘Beliebige Aktivität’ (KSS), ‘Aktivitäten des täglichen Lebens’ sowie ‘Sport und Freizeit’ (KOOS) wurden moderate Korrelationen (0,32<r<0,42) bei sonst schwachem Zusammenhang (0,15<r<0,28) ermittelt. Nach einer Standzeit von 6–12 Jahren wurden teils signifikant schlechtere Ergebnisse konstatiert als nach 4–6 Jahren bei schwacher Korrelation (0,15<r<0,25).

Für das weibliche Geschlecht konnte somit ein überwiegend schlechteres postoperatives Outcome nachgewiesen werden als für Männer. Dies sollte bei der präoperativen Aufklärung berücksichtigt werden. Dennoch konnte eine deutliche Verbesserung durch eine Knie-TEP erzielt werden. Bei zumeist schwacher Effektstärke bleibt der Einfluss des Geschlechts daher Gegenstand weiterführender Forschung.