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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Verbesserte Gelenkwahrnehmung und Patientenzufriedenheit bei restriktiven kinematischen Alignment vs. mechanischen Alignment mit Medial Pivot-Prothesendesign: 2-Jahresergebnisse einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lars-René Tuecking - Orthopädische Klinik der MHH im DIAKOVERE Annastift, Hannover, Germany
  • Max Ettinger - Pius-Hospital Oldenburg, Oldenburg, Germany
  • Peter Savov - Pius-Hospital Oldenburg, Oldenburg, Germany
  • Henning Windhagen - Orthopädische Klinik der MHH im DIAKOVERE Annastift, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB72-3141

doi: 10.3205/24dkou366, urn:nbn:de:0183-24dkou3664

Published: October 21, 2024

© 2024 Tuecking et al.
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Text

Fragestellung: Restriktives Kinematisches Alignment (rKA) in der Knieendoprothetik (TKA) und Medial Pivot (MP)-Knieprothesendesigns haben bereits in unabhängigen Vergleichsstudien überlegene Ergebnisse gezeigt. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob rKA bei MP-TKA bessere klinische und funktionelle Ergebnisse im Vergleich zum mechanischen Alignment (MA) bei MP-TKA liefert.

Methodik: Es handelt sich um eine randomisierte, parallele Zweigruppenstudie mit insgesamt 98 Patienten mit Kniearthrose im Endstadium. Die Patienten wurden zwischen 2017 und 2020 nach dem Zufallsprinzip entweder einer rKA- oder einer MA-TKA-Prozedur mit einer MP-Prothese unter Verwendung patientenspezifischer Instrumente zugeteilt. Die letzte Nachuntersuchung erfolgte zwei Jahre postoperativ. Demografische Daten sowie klinische und funktionelle Scores (OKS, KSS, WOMAC, FJS) wurden erhoben und präoperativ, ein und zwei Jahre postoperativ verglichen.Eine Subgruppenanalyse wurde basierende auf den präoperativen Phänotypen nach der CPAK Klassifikation durchgeführt. Kontinuierliche subjektive und objektive Daten (demografische Daten, PROMs) wurden prä- und postoperativ mit einem zweiseitigen Student’s t-Test für normalverteilte Daten verglichen, ansonsten wurde der Mann-Whitney U-Test verwendet. Kategoriale Variablen wurden mit dem exakten Fisher-Test verglichen. Das Signifikanzniveau wurde auf p <0,05 festgelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 47 Patienten (rKA) und 51 Patienten (MA) in die finale Analyse einbezogen. Die Gelenkwahrnehmung (Forgotten Joint Score, FJS) zeigte 1 Jahr postoperativ signifikant bessere Scorewerte für rKA (62,2 vs. 52,4, p=0,04). Die KSS-Subscores (Erwartungs-Score, Zufriedenheits-Score) verbesserten sich mit rKA mit signifikanten Unterschieden sowohl 1 Jahr als auch 2 Jahre postoperativ. Größere Unterschiede zwischen rKA und MA wurden in der Subgruppenanalyse der varischen und neutralen CPAK-Phänotypen festgestellt. Sowohl ein als auch zwei Jahre postoperativ war die Gelenkwarhnehmung bei rKA bei varischen CPAK-Phänotypen signifikant besser (63,1 vs. 44,9, p=0,03; 71,1 vs. 46,0, p=0,005). Weitere klinische und funktionelle Scores zeigten eine Verbesserung bei den varischen CPAK-Phänotypen mit überwiegend signifikanter Verbesserung in den KSS-Subscores bzgl. Erwartung und Zufriedenheit. Bei den neutralen CPAK-Phänotypen wurden keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zwischen rKA und MA festgestellt.

Das rKA mit MP-TKA zeigt im Vergleich zu MA eine höhere Patientenzufriedenheit und selbstberichtete Gelenkfunktion mit einer signifikant besseren Gelenkwahrnehmung in der frühen postoperativen Phase. Die wichtigste klinische Relevanz dieser Studie ist die klare Überlegenheit der rKA bei varischen CPAK-Phänotypen.