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Fibertape Cerclagen und deren Kombination mit Nitinol-Klammern als neuer Ansatz zur Stabilisierung der Symphyse – eine biomechanische Analyse
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die Stabilisierung der Symphyse nach Open-Book-Verletzungen und die Entwicklung neuer minimalinvasiven Versorgungstechniken ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der biomechanischen Analysen gerückt.
In dieser Studie sollte erstmals der Einsatz von Fibertape-Cerclagen in Kombination mit einer Nitinol-Klammern zur minimalinvasiven Stabilisierung untersucht werden.
Methodik: Hierzu wurde eine biomechanische Analyse an insgesamt 32 synthetischen Becken (4060, Synbone) durchgeführt (n=8/Gruppe). Hierbei wurde die SLDCP (Synthes) als Kontrollgruppe genutzt. Die Versuchsgruppen wurden jeweils mit einer gekreuzten Fiber-Tape-Cerclage (Gruppe 1) um die Symphyse und den oberen Schambeinast stabilisiert um bereits durch die Cerclage Rotationsstabilität erreichen zu können. Zusätzlich erfolgte die kombinierte Stabilisierung durch eine 2-füßige Nitinol-Klammer (DynaNite, Arthrex) (Gruppe 2) oder eine 4-füßige Nitinol-Klammer (BME Elite, Synthes) (Gruppe 3). Um die Kraftverteilung und Kontaktfläche innerhalb der Symphyse zu messen, wurde eine Kraftsensorfolie (iscan, Tekscan) in die Symphyse eingebracht. Des Weiteren erfolgte die Bewegungsanalyse des Beckens mittels 3D-optischem Messsystem (OptiTrack). Nach der Stabilisierung der Symphyse erfolgte die axiale Belastung über das Os sacrum bis 400 N, im Ein- und Zweibeinstandmodell an allen Becken mittels Universalprüfmaschine (Instron E10000).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Zweibeinstand zeigte sich, dass in Gruppe 1 unter 400 N Belastung höhere Kompressionskräfte als in der Kontrollgruppe erreicht wurden. Die zusätzliche Stabilisierung mittels Nitinolklammer zeigte in Gruppe 2 eine signifikant höhere Kompressionskraft bei 400 N Belastung. Gruppe 3 zeigte zu allen Zeitpunkten eine signifikant höhere Kompressionskraft gegenüber der Kontrollgruppe und der Gruppe 1. Zwischen den Nitinol-Systemen bestand kein Unterschied.
Die Kontaktfläche war in Gruppe 1 im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant geringer, mit Ausnahme unter der Belastung mit 400N. Die anderen Gruppen zeigten keinen Unterschied zur Kontrollgruppe.
Im Einbeinstand zeigte sich eine signifikante Zunahme der Kompressionkraft innerhalb der Kontrollgruppe bei 400 N Belastung. Weiter konnte eine signifikante Abnahme im Vergleich zur Gruppe 1 unter Belastung, sowie am Ende nach Belastung nachgewiesen werden. Außerdem bestandeine signifikant verringerte Kontaktfläche im Vergleich zu Gruppe 2 bei 400 N Belastung.
Die Kontaktfläche im Einbeinstand war in der Kontrollgruppe signifikant höher als in den Versuchsgruppen zu allen Zeitpunkten. Auch zeigte sich eine Zunahme der Kontaktfläche bei 400 N Belastung innerhalb der Kontrollgruppe.
Zusammenfassend stellt die Anwendung einer FiberTape-Cerclage mit zusätzlicher Nitinolklammer eine stabile und dem Goldstandard äquivalente und z.T. überlegene Versorgungstechnik dar. Diese Methode sollte durch weiterführende Analysen und Weiterentwicklung der Implantate weiter untersucht werden.