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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Operative und konservative Therapie von Extremitätenfrakturen bei Patienten mit chronischer Querschnittlähmung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Frederik Wilhelm Schneckmann - BGU Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Stephan Kurz - BGU Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Jonas Kummerant - BGU Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB69-2638

doi: 10.3205/24dkou349, urn:nbn:de:0183-24dkou3497

Published: October 21, 2024

© 2024 Schneckmann et al.
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Fragestellung: Bestehen Unterschiede in der Dauer der Immobilisationsphase, der stationären Behandlung oder der Komplikationsrate?

Methodik: Retrospektive, monozentrische, deskriptive Analyse.

Gruppe 1 (G1) n=35: operative Frakturversorgung,

Gruppe 2 (G2) n= 30: konservative Therapie.

Einschlusskriterien: Chronische QSL (mind. >1 Jahr) und Extremitätenfraktur. Alter >18 Jahre.

Charakterisierung: Alter, Geschlecht, Läsionshöhe, ASIA-Klassifikation (American Spinal Injury Association-Classification), Dauer der QSL zum Frakturzeitpunkt, Frakturursache/Lokalisation/AO-Klassifikation.

Outcome Parameter: Dauer der Immobilisation, stationäre Behandlungsdauer, Komplikationen.

Ergebnisse: Es wurden 65 Patienten mit einem Durchschnittalter von 57 Jahren untersucht (weiblich=20; männlich=45), dabei waren 26% cervikal, 57% thorakal und 17% lumbal gelähmt. Die AIS verteilte sich wie folgt: AIS A 62%/B 9%/C 22%/D 7%. Die Querschnittlähmung bestand bei der Hälfte aller Patienten zum Zeitpunkt der Fraktur seit > 20 Jahre. Die häufigste Frakturursache war in beiden Gruppen ein Sturz aus dem Rollstuhl, oft beim Transfer. Meist war das Femur frakturiert (G1: 57% /G2: 40%), gefolgt von der Tibia (31% vs. 50%).

Die Mehrheit der Frakturen wurde gemäß der AO-Klassifikation als Typ A klassifiziert (G1=25/G2=17).

In G1 wurde die Fraktur im Schnitt nach 3 Tagen osteosynthetisch versorgt. In G2 erfolgte in 33% eine initiale Ruhigstellung mittels Gips-/Cast Schiene. Die Dauer bis zur Re-Mobilisation in den Rollstuhl betrug in beiden Gruppen im Median 14 Tage (p=0,63). Die stationäre Behandlung dauerte in G1 im Median 29 Tage, in G2 32 Tage (p=0,82). In G1 traten zu 3% Komplikationen auf (n=1/35: Wundheilungsstörung), in G2 in 30% (n=9/30: Weichteilschäden) (p=0,007).

Schlussfolgerung: Trotz der oft gefürchteten schlechten Knochenqualität wurden bei osteosynthetisch versorgten Extremitätenfrakturen keine Implantat-Migrationen beobachtet und Weichteilkomplikationen traten in der konservativen Gruppe signifikant häufiger auf, bei etwas längerer Krankenhausbehandlung aber vergleichbarer Immobilisationsdauer. Die Selbständigkeit der Patienten konnte bei operativer Therapie durch geringere Einschränkungen in der Nachbehandlungsphase schneller erreicht werden.