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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Perioperative Orthesenversorgung nach wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen – Einfluss der Tragezeit auf die Rekonvaleszenz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marie Schlotmann - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Marius Brühl - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Jamil Hmida - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Jonas Roos - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Robert Ossendorff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter Christian Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Thomas Hilberg - Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl für Sportmedizin, Wuppertal, Germany
  • Andreas Strauß - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB67-2913

doi: 10.3205/24dkou337, urn:nbn:de:0183-24dkou3374

Published: October 21, 2024

© 2024 Schlotmann et al.
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Fragestellung: Die vorliegende Studie untersuchte, welchen Einfluss die Tragezeit einer postoperativen Wirbelsäulenorthese auf die Rekonvaleszenz hat.

Methodik: In der prospektiven Studie wurden 42 Probanden, die eine Nukleotomie oder Kyphoplastie erhielten, eingeschlossen und nach Intervention in eine Longer-wearing-time-(L-)Gruppe (50% der Probanden mit längerer Tragezeit, summiert über 6 Wochen) und eine Shorter-wearing-time-(S-)Gruppe (50% mit kürzerer Tragezeit) eingeteilt. Beide Gruppen erhielten postoperativ eine Wirbelsäulenorthese inkl. Wärmesensor zur Tragezeitermittlung und einen Schrittzähler (Fitbit) zur Bewegungsaktivitätsmessung. Es wurde postoperativ-stationär (T1) und nach 6 bzw. 8 Wochen (T2) eine Untersuchung (Wirbelsäulenuntersuchung (Haltung, Mobilität, Haltungskompetenz mittels SpinalMouse), funktionelle Tests (20 m Gehtest, Treppentest, Timed up and go)) inkl. Fragebogenbefragung (Deutscher Schmerzfragebogen, Short Form-36(SF-36), subjektiv empfundene Tragezeit) erhoben. Es wurde ein Mittelwertvergleich für unabhängige Stichproben durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 37 Probanden wurden ausgewertet. Die L-Gruppe umfasste 19 (Alter; BMI; mittlere Tagestragezeit) (61,1±11,6; 25,8±1,0; 4,5±3,3) und die S-Gruppe 18 Probanden (58,4±13,8; 25,4±1,4; 2,1±2,9). Ausgewertet wurde die Differenz von T1 zu T2. Die Änderung der Wirbelsäulenuntersuchung, des Schmerzscores, des physischen und psychischen Scores des SF-36 und der funktionellen Tests unterschieden sich nicht signifikant. Die Änderung der Bewegungsaktivität (Schritte) von Woche 1 zu 6 unterschied sich signifikant (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die subjektive Tragezeit war in ca. 32% der Fälle höher als die tatsächliche Tragezeit (vgl. Abbildung 1 [Abb. 1]).

Die Studie zeigt, dass die Probanden die empfohlene Tragezeit im Durchschnitt nicht erreichen. Die empfundene Tragezeit ist höher als die gemessene Tragezeit. Eine längere Tragezeit wirkt sich nicht auf die Wirbelsäulenuntersuchungen, die Abnahme des Schmerzscores oder auf die funktionellen Tests aus. Jedoch zeigt sich, dass die Probanden, welche die Orthese länger trugen, eine signifikant höhere Zunahme der Bewegungsaktivität haben, was positive Auswirkungen auf die Rekonvaleszenz haben kann. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten Gründe für die geringe Tragezeit untersuchen und Methoden entwickeln, um diese zu verbessern.