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Die Beziehung zwischen paraspinaler Muskelatrophie und degenerativer lumbaler Spondylolisthese L4/5
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Zur Ätiologie der degenerativen lumbalen Spondylolisthese (DLS) wird eineKombination von Bandscheiben- und Facettengelenksdegeneration sowie verschiedenen biologischen, biomechanischen und verhaltensbedingten Faktoren diskutiert. Eine fortschreitende Degeneration der segmentalen Stabilisatoren, insbesondere der paraspinalen Muskeln, könnte zu einem zunehmenden Gleiten zusätzlich beitragen, daher soll in dieser Studie die Assoziation zwischen Degeneration der paraspinalen Muskeln und dem Ausmaß der Olisthese bei Patient*innen mit symptomatischem DLS untersucht werden.
Methodik: In die retrospektive Querschnittsstudie wurden präoperative Patien*innen eingeschlossen, die für eine operative Therapie einer unisegmentalen DLS L4/5 terminiert waren. Fälle mit unzureichender Bildgebung wurden ausgeschlossen. Der Prozentsatz des relativen Gleitgrades (RS) L4/5 auf seitlichen LWS-Stehend-Röntgenaufnahmen gemessen. Die höhennormierte funktionelle Querschnittsfläche (HI) des Psoas, des M. erector spinae (ES) und des M. multifidus (MF) sowie die Fettinfiltration (FI) des ES und des MF wurden auf der axialen MRT gemessen. Es wurde deskriptive und komparative Statistik sowie univariable und multivariable lineare Regressionsmodelle zur Analyse des Zusammenhangs zwischen RS und Muskelparametern durchgeführt, wobei die Confounder Geschlecht, Alter, BMI, segmentale Bandscheiben- und Facettengelenksarthrose sowie die Schwere der Rückenschmerzen berücksichtigt wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 186 Patienten blieben nach den Ausschlusskriterien 138 (56% Frauen) übrig. Das Medianalter lag bei 69,5 Jahren (IQR 62 bis 73), der durchschnittliche BMI bei 29,1 kg/m2 (SD ± 5,1). In der univariablen linearen Regression war jede Abnahme des MFHI um cm2/m2 mit einem Anstieg des RS um 2,2% verbunden (95% CI -3,7 bis -0,7, p<0,001). Jeder Anstieg des MFFI und des ESFI um 1% entsprach einem Anstieg des RS um 0,20% (95% CI 0,1 bis 0,3, p<0,001) bzw. 0,17% (95% CI 0,05 bis 0,3, p=0,01). Nach Adjustierung für Confounder war jeder Anstieg des PsoasHI um cm2/m2 mit einem Anstieg des relativen Gleitgrades um 1,1% (95% CI 0,4–1,7, p=0,004) verbunden. Jede Zunahme des MFFI und des ESFI um 1% entsprach einer Zunahme des RS um 0,15% (95%CI 0,05–0,24, p = 0,003) und 0,14% (95% CI 0,01–0,27, p = 0,03).
In dieser Studie wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer stärkeren Degeneration von ES und MF und einem höheren Ausmaß an Gleitfähigkeit festgestellt, während für den Psoas das Gegenteil der Fall war. Dieser Befund deutet darauf hin, dass ein muskuläres Ungleichgewicht zwischen den posterioren und anterioren paraspinalen Muskeln zum Fortschreiten des Gleitgrades bei DLS beitragen könnte.