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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Zusammenhang der paravertebralen Muskulatur mit der Redressierbarkeit der lumbalen Gegenkrümmung für die idiopathische Skoliose im Frontalprofil

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Luis Alexander Becker - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Tim Victor Mihalache - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Zhao Li - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Zhen Wang - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Friederike Schömig - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Matthias Pumberger - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB67-3246

doi: 10.3205/24dkou333, urn:nbn:de:0183-24dkou3338

Published: October 21, 2024

© 2024 Becker et al.
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Text

Fragestellung: Die Redressierbarkeit der lumbalen Gegenkrümmung der thorakalen idiopathischen Skoliose bestimmt die Anzahl der in die Repositionsspondylodese einzubeziehenden Bewegungssegmente. Eine geringere Anzahl in die Spondylodese einbezogener lumbaler Segmente geht mit einer besseren langfristigen Bewegungsfunktion der Patientinnen und Patienten einher [1]. Die paravertebrale Muskulatur nimmt einen maßgeblichen Einfluss auf die Stabilisierung sowie die Seitneigung der Wirbelsäule [2]. Vorarbeiten zeigen, dass die idiopathische Skoliose mit einer Asymmetrie der lumbalen paravertebralen Muskulatur einhergeht [3]. Inwiefern die Muskelasymmetrie sowie der Muskelquerschnitt mit der Ausprägung sowie der Redressierbarkeit des lumbalen Cobb-Winkels assoziiert sind wurde im Rahmen dieser Arbeit untersucht.

Methodik: Wir beurteilten retrospektiv die präoperative a.p. Röntgenbildgebung im Stehen, die Seitneigungsaufnahmen sowie die MRT-Schnittbildgebung von 67 Patientinnen und Patienten mit idiopathischer Skoliose mit einem rechtskonvexen thorakalen Cobb-Winkel >40°, bei denen eine Repositionsspondylodese durchgeführt wurde. Es wurde der lumbale Cobb-Winkel im Stehen sowie bei der Seitneigung nach rechts und links im Röntgen bestimmt. In der MRT Bildgebung wurde die Querschnittsfläche des M. iliopsoas, des M. erector spinae, des M. multifidus auf fünf Höhen (L1–L5) sowie des M. quadratus lumborum auf 4 Höhen (L1–L4) gemessen. Die Effektstärke des Zusammenhangs wurde mittels Spearman-Korrelationskoeffizient bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Querschnittsfläche des M. errector spinae links (p<,001, r=-,325) sowie des M. multifidus links (p=,026, r=-,137). Der residuelle lumbale Cobb-Winkel in der Seitneigung nach links zeigt einen signifikanten Zusammenhang mit der Querschnittsfläche des M. erector spinae links (p<,001, r=-,397), rechts (p=,017, r=-,181) und des M. multifidus links (p=,013, r=-,152). Die Ausprägung der Muskelasymmetrie des M. multifidus hängt signifikant mit dem residuellen Cobb-Winkel bei Linksseitneigung (p=0,016, r=,148) zusammen.

Die Querschnittsfläche des konvexseitigen linken M. erector spinae und M. multifidus ist in der idiopathischen rechtskonvexen Thorakalskoliose maßgeblich mit dem Ausprägungsgrad der lumbalen linkskonvexen Gegenkrümmung assoziiert. Insbesondere der Querschnitt des lumbal konvexseitigen linken M. erector spinae zeigt einen maßgeblichen Zusammenhang mit dem residuellen Cobb-Winkel in Linksseitneigung. Daraus resultierend könnte die gezielte Stärkung des konvexseitigen M. erector spinae zu einer Reduktion des residuellen Cobb-Winkels in Seitneigung führen. Dies könnte die Notwendigkeit des Einschlusses lumbaler Segmente im Falle einer Repositionsspondylodese und damit die resultierenden Bewegungseinschränkungen für Patientinnen und Patienten mit idiopathischer Skoliose reduzieren.


Literatur

1.
Ohashi M, Bastrom TP, Marks MC, Bartley CE, Newton PO. The Benefits of Sparing Lumbar Motion Segments in Spinal Fusion for Adolescent Idiopathic Scoliosis Are Evident at 10 Years Postoperatively. Spine (Phila Pa 1976). 2020 Jun 1;45(11):755-63. DOI: 10.1097/BRS.0000000000003373 External link
2.
Watanabe K, Ohashi M, Hirano T, Katsumi K, Shoji H, Mizouchi T, Endo N, Hasegawa K. The Influence of Lumbar Muscle Volume on Curve Progression After Skeletal Maturity in Patients With Adolescent Idiopathic Scoliosis: A Long-Term Follow-up Study. Spine Deform. 2018 Nov-Dec;6(6):691-698.e1. DOI: 10.1016/j.jspd.2018.04.003 External link
3.
Becker L, Li Z, Wang Z, Pumberger M, Schömig F. Adolescent idiopathic scoliosis is associated with muscle area asymmetries in the lumbar spine. Eur Spine J. 2023 Nov;32(11):3979-86. DOI: 10.1007/s00586-023-07921-z External link