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Funktionelle Ergebnisse einer anatomischen Refixation der distalen Bizepssehnenruptur mittels All-Suture-Anker
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Rupturen der distalen Bizepssehne haben eine Inzidenz von 3% aller Bizepssehnenrupturen. Betroffen sind vor allem körperlich aktive Männern im Alter von 30 bis 60 Jahren. Obwohl die anatomische Refixation der Sehne als bevorzugte Behandlungsmethode anerkannt ist, bleibt die Fixationstechnik umstritten. Die Fixationstechnik mit All-Suture-Ankern verspricht theoretische Vorteile, doch die bestehende Literatur dazu ist begrenzt. Das Ziel dieser Studie war es, funktionelle Ergebnisse dieser Technik zu untersuchen.
Methodik: Im Rahmen der zurzeit laufenden retrospektiven Analyse wurden 104 Patienten(m=104; Durchschnittsalter=48,6±10 Jahre) identifiziert, die sich zwischen 2015 und 2023 in unserer Klinik aufgrund einer distalen Bizepssehnenruptur einer Refixation der Sehne mit All-Suture-Ankern unterzogen. Bisher wurden insgesamt 24 Patienten nach einem durchschnittlichen Zeitraum von 50,8±23 Monate in die Studie eingeschlossen. Zum Zeitpunkt des finalen Follow-ups wurden die Patienten mithilfe einer klinischer Untersuchung des Ellenbogens, isometrischer Kraftmessung bei Flexion und Supination an beiden Armen, des Mayo Elbow-Performance-Scores (MEPS), des Ellenbogen-Fragebogens der American Shoulder and Elbow Surgeons (ASESeg), der verkuerzten Version des Fragebogens „Disabilities of the Arm, Shoulder und Hand“ (quickDASH) und des „Subjective Elbow Values (SEV)“ nachuntersucht. Schmerzen wurden anhand einer visuellen Analogskala von 0 bis 10 bewertet.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der 24 nachuntersuchten Patienten betrug 58±10 Jahre. Der häufigste Verletzungsgrund war das Heben schwerer Gewichte bei flektiertem Ellenbogen(n=15), gefolgt von Stuerzen auf einen ausgestreckten Arm(n=5), Krafttraining(n=3) und stumpfem Trauma direkt auf die Ellenbeuge(n=1). Die durchschnittliche Zeitspanne von der Verletzung bis zur Operation betrug 15±13 Tage(1–45 Tage).
Die mittlere Arbeitsunfähigkeitsdauer betrug 2±2 Monate und die Rueckkehr zum Sport dauerte durchschnittlich 10±2 Monate. Bei 3 Patienten war es nicht mehr möglich, ihren Sport in gewohnter Weise auszuueben. Bei 2 Patienten (8%) kam es zu einer Re-Ruptur der operierten Bizepssehne. Bei der letzten Untersuchung lagen die Durchschnittswerte fuer SEV bei 93%±13, fuer MEPS bei 97±8, und fuer ASESeG bei 94±13. Der QuickDASH betrug im Durchschnitt 5±8, das NRS lag bei 0,7±1,7. Die durchschnittliche Flexionskraft auf der betroffenen Seite und der gesunden Seite betrug jeweils 7,6 Nm/sek±2,5 und 7,9 Nm/sek±2,7, ohne signifikanten Unterschied (p=0,7). Die Supinationskraft der operierten Seite war jedoch signifikant geringer im Vergleich zur gesunden Gegenseite (1,2 Nm/sek±0,5 vs. 1,5 Nm/sek±0,4; p=0,03).
Schlussfolgerung: Die anatomische Refixation einer akuten distalen Bizepssehnenruptur mittels All-Suture-Anker zeigt hochzufriedenstellende subjektive und funktionelle Ergebnisse, obwohl die Supinationskraft im Vergleich zur gesunden kontralateralen Seite objektiv signifikant gemindert bleibt.