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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Das bilaterale Ligament Bracing in der Behandlung akuter hochgradiger, bilateraler Ellenbogeninstabilitäten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Ellwein - DIAKOVERE Friederikenstift, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Juliane Aden - DIAKOVERE Friederikenstift, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Helmut Lill - DIAKOVERE Friederikenstift, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Freya Reeh - DIAKOVERE Friederikenstift, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Maren Bieling - DIAKOVERE Friederikenstift, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Stephan Sehmisch - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, Germany
  • Marvin Stryga - DIAKOVERE Friederikenstift, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB58-3217

doi: 10.3205/24dkou277, urn:nbn:de:0183-24dkou2770

Published: October 21, 2024

© 2024 Ellwein et al.
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Text

Fragestellung: Die Augmentation des medialen und lateralen Kollateralbandes mittels additivem Ligament Bracing konnte in biomechanischen Untersuchungen eine signifikante Verbesserung der Primärstabilität nachweisen. Die Indikation zum generellen Einsatz des Ligament Bracing ist weiterhin Gegensand der Diskussion. In der Behandlung hochgradiger, bilateraler Ellenbogeninstabilitäten ist der Bewegungsfixateur zum Schutz der refixierten Strukturen und postoperativen Erhalt der Gelenkstabilität eine Behandlungsoption. In der Literatur sind jedoch Komplikationsraten von 25–52% angegeben, wobei die Verletzung des N. radialis eine potentiell fatale Komplikation darstellt. Ziel dieser Studie war es, erstmalig klinische Ergebnisse in der Behandlung hochgradiger, bilateraler Ellenbogeninstabilitäten mit Ligament Bracing zu präsentieren. Es wurde vermutet, dass das bilaterale Ligament Bracing eine potentielle Alternative zum Bewegungsfixateur mit guten funktionellen Ergebnissen und geringerer Komplikationsrate darstellt.

Methodik: In diese retrospektive Studie wurden alle Patienten seit 2017 eingeschlossen, die aufgrund einer bilateralen, hochgradigen Ellenbogeninstabilität mittels beidseitigem Ligament Bracing behandelt wurden. Einschlusskriterium war eine Ruptur des medialen und lateralen Kapselbandapparates. Die hochgradige Instabilität wurde definiert als Reluxation in der Bewegungsprüfung nach Reposition oder einer Dezentrierung in der Schnittbilddiagnostik. Das Mindest-Follow-up lag bei 12 Monaten. Die operative Versorgung erfolgte mittels Naht des medialen und lateralen Kapselbandapparates mit additivem Ligament Bracing. Postoperativ erfolgte eine frühfunktionelle Mobilisation ohne Belastung für 6 Wochen. Das klinische Ergebnis wurde anhand des Bewegungsumfanges, DASH-Score sowie der subjektiven Zufriedenheit (0-100%) bewertet. Revisionen wurden ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 33 Patienten im Alter von 49 (21–76) Jahren und Follow-up von 30 (12–52) Monaten wurden eingeschlossen. Der DASH-Score lag bei 15 (0–71) Punkten, die Patientenzufriedenheit bei 80% (40–100%). Das Bewegungsausmaß in Extension/Flexion lag bei 123° (60-160°), Pro- und Supination bei 172° (150-180°). Subjektive oder objektive Instabilitäten langen nicht vor. Insgesamt wurden 6 Revisionen (18%) durchgeführt. Zweimal eine offene Arthrolyse mit Entfernung heterotoper Ossifikationen, zweimal eine offene Arthrolyse und Entfernung der Radiuskopfprothese, eine alleinige offene Arthrolyse und ein Verfahrenswechsel auf Bewegungsfixateur mit Entfernung des Brace bei statischer Dezentrierung.

Das bilaterale Ligament Bracing in der Behandlung hochgradiger, bilateraler Ellenbogeninstabilitäten ist eine Alternative zum Bewegungsfixateur, mit hoher Primärstabilität und geringer Komplikationsrate. Hauptrevisionsgrund sind Bewegungseinschränkungen. In wie weit diese Folge des rigiden Implantates oder ausgeprägten Traumas sind, bleibt unklar. Die optimale Positionierung des Ligament Bracing bleibt Voraussetzung für ein gutes klinisches Ergebnis.