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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Lebensqualität und Mobilität bei Kindern und Jugendlichen mit Femurschaftfrakturen – erste Ergebnisse einer prospektiven, internationalen, multizentrischen Beobachtungsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Justus Lieber - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen, Germany
  • Claus-Uwe Weitzer - LKH Universitätsklinikum Graz, Klinik für Kinderchirurgie, Graz, Austria
  • Christoph Aufdenblatten - Universitäts-Kinderspital Zürich, Kinderorthopädie, Zürich, Switzerland
  • Miriam Adrian - Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, Mannheim, Germany
  • Francisco Fernandez - Klinik für Orthopädie, Olgahospital Stuttgart, Stuttgart, Germany
  • Dirk W. Sommerfeldt - Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH, Kinder- und Jugendtraumatologie, Hamburg, Germany
  • Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Philipp Schwerk - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Dresden, Germany
  • Dimiti Hauri - AO Innovation Translation Center, Dübendorf, Switzerland
  • Alexander Joeris - AO Innovation Translation Center, Dübendorf, Switzerland
  • Unni G. Narayanan - The Hospital for Sick Children, Toronto, Canada
  • Peter Schmittenbecher - Städtisches Klinikum, Kinderchirurgie, Karlsruhe, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB55-2415

doi: 10.3205/24dkou260, urn:nbn:de:0183-24dkou2603

Published: October 21, 2024

© 2024 Lieber et al.
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Text

Fragestellung: Wir präsentieren die Ergebnisse einer prospektiven, internationalen, multizentrischen Beobachtungsstudie, die von 03/2018 bis 10/2019 bei 316 Kindern und Jugendlichen mit offenen Wachstumsfugen <16 Jahre mit Femurschaftfrakturen (32-D) an europäischen (EUR) und nordamerikanischen (NA) Kliniken durchgeführt wurde. Die Probanten wurden 12 bis max. 24 Monate (im Falle einer behandlungswürdigen Komplikation) nach Trauma nachverfolgt.

Methodik: Neben klinischen und radiologischen Outcome-Daten wurden bei allen Kontrollterminen Patient-reported Outcomes (PROs) erhoben. Folgende PROs wurden erfasst: der PROOF-LE- (patient und parent reported outcome of fractures – lower limb) Fragebogen (Fragebogen für Kinder >= 8 Jahre und Eltern ) mit den Aspekten „how it looks“ (Achse, Länge), „how it feels“ (Schmerz, Steife), „how it works“ (Stehen, Gehen, Treppensteigen) und „Recovery“ (Länge des stationären Aufenthaltes, Zahl der Kontrolltermine, Fehlzeit Schule, Eltern-Fehlzeit am Arbeitsplatz); die Fragebögen PROMIS Pain Interference (PI) und Mobility, für die Erfassung des Einfluss von Schmerzen auf das tägliche Leben und die allgemeine Mobilität; und der EQ-5D-Y für die Erfassung derLebensqualität (5–8 Jahre nur Elternangaben, >8 Jahre Patienten- und Elternangaben).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Gesamtpatientenkollektiv kehrten die konservativ behandelte Patienten früher zu voller Aktivität und zu voller Belastung zurück als chirurgisch behandelte Patienten (Mean (SD) Zeit in Wochen bis zur Vollbelastung 6,2 (3,3) vs. 8,2 (5,2), P < 0,001; Mean (SD) Zeit in Wochen für „return to full activity“ 8,2 (4,1) vs. 13,1 (7,7), P < 0,001). Für „return to full activity“ gilt dies auch in der multivariaten Regressionsanalyse unter Einbezug des Alters als Co-Variable. Die PROOF-LE-Patienten-Scores stiegen kontinuierlich an, erreichten nach 1 Jahr im Mittel zwischen 91 und 96 Punkten und lagen nur nach Plattenosteosynthese deutlich niedriger. Die PROOF-LE-Eltern-Scores lagen durchgängig höher als die Patienten-Scores. Bei den 1–4 Jährigen fanden sich keine eindeutigen Belege dafür, dass sich die Werte der Scores zwischen Patienten mit konservativer vs. ESIN-Behandlung unterscheiden. Für die Schmerzmessung, die Mobilität und die Lebensqualität fanden sich ebenfalls keine statistisch signifikanten Unterschiede.

Komplikationen wurden nach Operation häufiger gefunden als bei konservativem Vorgehen (9/147 [6,1%, CI 2,8–11,3] vs. 27/169 [16,0%, CI 10,8–22,4]), der Unterschied war statistisch nicht signifikant.

In Bezug auf Lebensqualität, Schmerzerfassung und Mobilität zeigen sich keine Unterschiede zwischen der konservativen und chirurgischen Therapie stratifiziert nach Alter. Insbesondere für die Kleinkinder im Alter von 1–4 Jahren sind die konservative Behandlung oder ESIN vergleichbar erfolgreiche Vorgehensweisen. Für Patienten zwischen dem 10.–14. Lebensjahres zeigten ESIN und Marknagel vergleichbare Ergebnisse.