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Mittel- bis langfristige Ergebnisse des zweizeitigen Prothesenwechsels nach einer periprothetischen Schulterinfektion
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Die periprothetische Infektion (PPI) des Schultergelenks ist eine schwerwiegende Komplikation nach Implantation einer Schulterprothese. Goldstandard ist der zweizeitige Wechsel. Trotzdem liegenkaum Daten zu den mittel- bis langfristigen klinischen Ergebnissen dieses Verfahrens im Bereich der Schulterendoprothetik vor. Das Ziel dieser Studie ist, die klinischen Ergebnisse in einer Nachuntersuchungszeit von mindestens fünf Jahren bei Patienten zu untersuchen, die sich aufgrund einer PPI des Schultergelenks einem zweizeitigen Wechsel unterzogen.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden 58 Schultern von 57 Patienten (w=31, m=26; Durchschnittsalter=78,5 ± 11,3 Jahre) in die Studie identifiziert, die sich zwischen 2012 und 2018 in unserer Klinik aufgrund einer PPI des Schultergelenks einem zweizeitigen Wechsel unterzogen. 22 Patienten waren verstorben, 4 Patienten lehnten eine Teilnahme ab und 13 Patienten waren nicht erreichbar, sodass insgesamt 18 Patienten zur Follow-up-Untersuchung nach einem durchschnittlichen Zeitraum von neun Jahren (8,8 ± 2,9 Jahre) in die Studie eingeschlossen werden. Alle nachuntersuchten Schultern wurden im Rahmen des zweizeitigen Wechsels auf eine inverse Schulterprothese revidiert. Zum Zeitpunkt des finalen Follow-up wurden die Patienten mithilfe von subjektivem Schulterwert (SSV), aktivem Bewegungsausmaß (ROM), visueller Analogskala (VAS), Constant-Score (CS) und Short Form 12 Fragebogen (SF-12) nachuntersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Alter der 18 nachuntersuchten Patienten (w=12, m=6) mit einem mittleren BMI von 27,0 ± 3,8 kg/m² betrug 72,2 ± 10,4 Jahre. Die häufigste Indikation für die primäre Operation war Arthrose (n=11), gefolgt von Fraktur (n=6) und avaskulärer Nekrose des Humeruskopfes (n=1). Die durchschnittliche Zeit von der primären Operation bis zum Ausbau betrug 38,2 ± 34,2 Monate und zwischen Explantation und Reimplantation 72,3 ± 45,3 Tage. Es handelte es sich in sieben Fällen (38,9%) um kulturnegative Infektionen, während in fünf Fällen (27,8%) Cutibacterium acnes und in vier Fällen (22,2%) Staphylococcus epidermidis wuchsen. Die Eradikationsrate betrug 94,4% (17/18) am Ende der Nachuntersuchungszeit und eine Patientin erlitt eine periprothetische Fraktur, die zu einer Revisionsoperation geführt hat. Bei der letzten Nachuntersuchung betrug der durchschnittliche, nach Katolik modifizierte CS 55,2 ± 19,5 und der mittlere SF-12 80,3 ± 16,7 mit einem Physical Component Summary (PCS) von 35,1 ± 8,8 und einem Mental Component Sumary (MCS) von 45,9 ± 13,2. Das mittlere aktive Bewegungsausmaß für Anteflexion betrug 104,1 ± 39,2°, für Abduktion 90,6 ± 39,0°, für Außenrotation 23,1° ± 20,7° und für Innenrotation zwischen Gesäß und lumbosakralem Übergang.
Der zweizeitige Wechsel im Rahmen einer PPI des Schultergelenks bringt zufriedenstellende subjektive Ergebnisse sowie eine hohe Infekteradikation nach einer mittel- bis langfristigen Nachuntersuchungszeit.