Article
Minimal invasive Stabilisierung traumatischer iliosakraler Instabilitäten mit innovativen Implantaten: Ein biomechanischer Vergleich
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die demografischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben sich erheblich auf die Inzidenz der Beckenringfrakturen ausgewirkt. Eine deutliche Zunahme dieses Frakturtyps ist vor allem in der orthogeriatrischen Bevölkerung zu verzeichnen. In diesem Kollektiv mit Fragilitätsfrakturen ist die Herausforderung der operativen Stabilisierung in einer suffizienten Verankerung der Implantate unter Reduktion des Zugangstraumas zu sehen.
Ziel dieser Studie ist der biomechanische Vergleich zweier innovativer Implantate zur perkutanen Fixierung von Frakturen des hinteren Beckenrings.
Methodik: In dieser Studie wurden zwei perkutane Stabilisierungssysteme für den hinteren Beckenring untersucht: (1 – SI-Plate) eine 7,2 mm SI-Schraube mit vormontierter Platte, die das Einbringen einer zusätzlichen kurzen, winkelstabilen Schraube im Ilium ermöglicht, und (2 – TriFix) ein trianguläres Fixationssystem, bestehend aus einer gefensterten 9,2 mm Iliumschraube und einer quasistatisch durch das Fenster eingebrachten SI-Schraube.
Die Instrumentierung wurde an 16 osteoporotischen Knochenmodellen mit rechtsseitiger paraforaminaler vertikaler Osteotomie (Denis-Zone-1) durchgeführt. Die biomechanische Testung erfolgte auf einer servohydraulischen Prüfmaschine mit sinusförmiger, zyklisch ansteigender, synchroner axialer und torsionalerBelastung bis zum Versagen. Ein optisches Messsystem wurde zur Überwachung des Versuchs und zur Erfassung des Versagens verwendet. Marker wurden am Kreuzbein medial und lateral der Fraktur sowie an der Iliosakralschraube angebracht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mittlere initiale Steifigkeit unterschied sich mit 62,6 N/mm (SD 20,3) für die SI-Plate und 49,7 N/mm (SD 17,1) für den TriFix statistisch nicht signifikant (p=0,245).
Der Frakturspaltwinkel und die Schraubenspitzenlockerung wurden zu 3 Zeitpunkten (2.000, 4.000 und 6.000 Zyklen) ausgewertet. In beiden Gruppen nahmen sowohl der Frakturspaltwinkel als auch die Schraubenspitzenlockerung mit der Anzahl der Zyklen signifikant zu (p=0,008). Das TriFix System zeigte sowohl für den Frakturspaltwinkel (p=0,019) als auch für die Lockerung der Schraubenspitze (p=0,011) signifikant niedrigere Werte im Vergleich zur SI-Plate.
Die durchschnittliche Anzahl der Zyklen bis zum Versagen und die entsprechende Versagenslast betrugen 3.399 Zyklen (SD 1583) und 270,0 N (SD 79,2 N) für SI-Plate und 5.747 Zyklen (SD 1389) und 387,4 N (SD 69,5 N) für TriFix. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p=0,017).
Die Implantatverankerung und damit die Primärstabilität kann bei iliosakraler Instabilität durch die Wahl des Implantates wesentlich beeinflusst werden. Das TriFix System führt bei vergleichbarer Steifigkeit zu einer deutlich höheren Stabilität.
Abbildung 1 [Abb. 1]