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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

CT-basierte Korridoranalyse der hinteren Pfeilerschraube in 1.022 Hemipelves

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Ellmerer - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Tim Egelseer-Bründl - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Anna Spicher - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Dietmar Krappinger - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Richard Lindtner - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB48-3393

doi: 10.3205/24dkou218, urn:nbn:de:0183-24dkou2181

Published: October 21, 2024

© 2024 Ellmerer et al.
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Text

Fragestellung: Die offene Reposition und Fixation des vorderen Pfeilers in Kombination mit der Platzierung von Zugschrauben in den hinteren Pfeiler (PCS ? posterior column screw) wurde als attraktive, weniger invasive Alternative zu einem kombinierten anterioren und posterioren Zugang bei ausgewählten Azetabulumfrakturmustern mit Involvierung beider Pfeiler vorgeschlagen. Die Platzierung von PCS ist jedoch aufgrund der komplexen Anatomie des Knochenkorridors technisch anspruchsvoll. Darüber hinaus sind die anatomischen Merkmale des hinteren Acetabulumpfeilers sowie ihre Auswirkungen auf die sichere fluoroskopische Schraubenplatzierung unzureichend untersucht.

Hauptziele dieser Studie waren (1) die detaillierte Charakterisierung der anatomischen Merkmale des antegraden PCS-Korridors in einer großen Patientenstichprobe, (2) die Bestimmung potenzieller geschlechts-, alters- und seitenbezogener Unterschiede in den Korridormerkmalen sowie (3) die Übertragung dieser Daten aus multiplanaren CT-Rekonstruktionen auf eine zweidimensionale anteroposteriore Beckenröntgenaufnahme (CT-Scout), die auch intraoperativ verfügbar ist.

Methodik: Die CT-Daten von 511 Patienten (1.022 Hemipelves) wurden unter Verwendung der Software IMPAX EE analysiert. Der ideale Eintritts- und Austrittspunkt für die Platzierung von PCS, maximale PCS Länge, optimale PCS Winkel in der sagittalen und koronaren Ebene, Engstellen des Knochenkorridors und deren Abstand vom Eintritts- und Austrittspunkt wurden in CT-Datensätzen erhoben. Darüber hinaus wurde der in multiplanaren CT-Reformationen bestimmte ideale Eintritts- und Austrittspunkte auf zweidimensionale anteroposteriore Beckenröntgenaufnahmen (CT-Scouts) übertragen und auf die Zentren der Femurköpfe referenziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der ideale Eintrittspunkt für die antegrade Platzierung von PCS lag im zweidimensionalen anteroposteriore Becken-CT-Scout durchschnittlich 71,2 ± 6,0 mm kranial und 8,0 ± 4,2 mm medial des Femurkopfzentrums. Der ideale Winkel der Schraubenachse lag bei 16,2 ± 4,4° posterior in der sagittalen Ebene und 8,8 ± 3,3° medial in der koronaren Ebene. Die maximale Schraubenlänge betrug 136,6 ± 9,7 mm. Zwei Engstellen des Knochenkorridors wurden identifiziert, eine in der sagittalen Ebene nahe dem Zentrum des Azetabulums und eine in der koronaren Ebene am Azetabulumunterrand. Wir fanden statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Seiten, Altersgruppen und beiden Geschlechtern, aber nur letztere waren von klinisch relevanter Größenordnung.

Diese Studie charakterisierte die ideale PCS-Trajektorie und zeigte klinisch relevante Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf, während alters- und seitenbezogene Unterschiede nur geringfügig waren. Der in multiplanaren CT-Reformationen bestimmte ideale Eintrittspunkt konnte auf die zweidimensionale anteroposteriore Beckenröntgenaufnahmen übertragen und damit für die intraoperative Eintrittspunktbestimmung nutzbar gemacht werden.