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Entwicklung des OFP-Scores auf Grundlage der OFP-Klassifikation – prospektive mulitzentrische Evaluation der Therapieempfehlung anhand von 375 Patienten
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Entwicklung eines Scores, welcher bei der Entscheidung für oder gegen eine operative Therapie bei osteoporotischen Beckenfrakturen unterstützen soll und dessen Evaluation anhand von prospektiven evaluierten Patienten im Rahmen einer multizentrischen Studie.
Methodik: Zwischen den Jahren 2016 und 2020 erfolgte die Entwicklung des OFP-Scores auf der Basis der bereits publizierten OFP-Klassifikation im Rahmen von insgesamt 10 Treffen der AG Osteoporotische Frakturen der Sektion Wirbelsäule der DGOU. Im Score fließt die Frakturmorphologie, die Schmerzsituation, der Mobilisationsgrad, etwaige neurologische Defizite, sowie der allgemeine Gesundheitszustand mit ein. Bei einem Punktwert < 8 wird eine konservative Therapie empfohlen, bei einem Punktwert > 8 eine operative und bei einem Punktwert von 8 sind beide Optionen empfehlenswert.Die Therapieentscheidung erfolgte unabhängig von Score basierend auf den klinikinternen Algorithmen. Neben der Evaluation aller Parameter, die in den Score mit einfließen, wurde die Übereinstimmungshäufigkeit zwischen Score-Empfehlung und der tatsächlichen Therapie, die Dauer der Scorerhebung erhoben. Im Zeitraum vom 01.05.2022 bis 31.12.2023 erfolgte die prospektive Erhebung mit Einschluss von Patienten mit osteoporotischer Beckenringfraktur.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt nahmen 13 Kliniken an der prospektiven Studie teil. Hierbei konnten 375 Patienten eingeschlossen werden. Das Durchschnittsalter betrug 80,5 Jahre (StdAbw: 8,0; range 65–96 Jahre). Mehrheitlich handelte es sich um weibliche Patienten (85%). Es handelte sich um 1: OFP 2 Fraktur, 28 OFP 2 Frakturen, 167 OFP 3 Frakturen, 154 OFP 4 Frakturen und 22 OFP 5 Frakturen. Der durchschnittliche OFP-Score betrug 8,9 (range: 1–14). Laut OFP-Score bestand in 228 Patienten (60,8%) eine OP-Empfehlung in 91 Patienten (24,3%) die Empfehlung zur konservativen Therapie und in 56 Patienten lag der Score bei 8 ohne Therapieempfehlung (14,9%). Im Alltag wurden 135 Patienten (35%) konservativ versorgt und die restlichen 240 Patienten operiert. Hierbei kamen insbesondere ein- oder beidseitige transiliosakrale oder transsakrale Schrauben zur Anwendung. Insgesamt lag der Übereinstimmungsgrad zwischen dem OFP-Score und der tatsächlich durchgeführten Operation bei 91%. Die Score-Erhebung dauerte dabei im Durchschnitt 4,4 Minuten (Rage 1–40).
Aufgrund der eingeschlossenen klinischen Parameter handelt es sich um einen dynamischen Score. In der prospektiven Evaluation zeigten die OFP-Score-basierten Therapieempfehlungen eine vielversprechend hohe Übereinstimmungsrate mit der tatsächlich durchgeführten Therapie. Die Score-Erhebung geht hierbei meist schnell und kann insbesondere für periphere und kleine Krankenhäuser eine Erleichterung darstellen.