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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Die Rolle der Sarkopenie bei Fragilitätsfrakturen des Beckens – ist die Sarkopenie ein unterschätzter Risikofaktor?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Olivia Mair - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinkium rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Philipp Rittstieg - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinkium rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinkium rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Marc Hanschen - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinkium rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB45-2138

doi: 10.3205/24dkou200, urn:nbn:de:0183-24dkou2003

Published: October 21, 2024

© 2024 Mair et al.
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Fragestellung: Fragilitätsfrakturen des Beckens (Fragility fractures of the pelvis, FFPs) gehören zu den häufigsten altersbedingten Frakturen bei Menschen und sind mit einer hohen Morbiditätsrate verbunden. Die Rolle der Sarkopenie, einem altersbedingten Verlust von Muskelmasse und -funktion, im Zusammenhang mit der Entstehung und den Auswirkungen von FFPs ist nicht gut verstanden. Das Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenz und die Auswirkungen von Osteoporose und Sarkopenie und deren Korrelation bei Patienten mit FFPs zu untersuchen.

Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden alle PatientInnen mit FFPs eingeschlossen, die zwischen 2020 und 2022 vorstellig wurden. Anhand der routinemäßig durchgeführten CT-Bildgebungen wurde die Sarkopenie anhand der Psoas-Muskel-Area (PMA) und des größen-adjustierten Psoas-Muskel-Index (PMI) diagnostiziert und quantifiziert. Osteoporose-Werte wurden ebenso anhand dieser CT-Bilder erhoben.

Daten, radiologische Befunde, Komplikationen und funktionelle Ergebnisse wurden erfasst und mit dem Vorhandensein oder Fehlen von Sarkopenie und Osteoporose verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 140 eingeschlossenen PatientInnen waren 119 weiblich (85,0%). Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Verletzung oder des Auftretens von Symptomen betrug 82,26 ± 8,50 Jahre. Sarkopenie wurde bei 68,6% (n=96) der Patienten anhand der PMA und bei 68,8% (n=88) unter Verwendung des PMI diagnostiziert. 73,6% (n=103) unserer Studienpopulation hatte Osteoporose, und 20,0% (n=28) wiesen eine Osteopenie auf. Patienten mit Sarkopenie und Osteoporose hatten längere Krankenhausaufenthalte (p<0,041), eine höhere Rate an Komplikationen (p<0,048), und hatten einen höheren Pflegebedarf und schlechterer Outcome nach Entlassung (p<0,031). Diese Patienten wurden aufgrund der FFP jedoch insgesamt seltener operiert (p<0,03). Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Mortalitätsrate, dem Gesundheitszustand vor Aufnahme, dem Alter oder dem Geschlecht.

Diese Studie zeigt, dass die Prävalenz von Sarkopenie bei FFPs deutlich höher ist als erwartet und insbesondere das gleichzeitige Vorhandensein von Osteoporose und Sarkopenie signifikanten Einfluss auf Outcome, Krankenhausbehandlungsdauer und Komplikationsrate hat. Zukünftig werden weitere prospektive Studien nötig sein um auch mögliche präventive Therapieansätze innerklinisch zu implementieren.