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Langzeitergebnisse nach Versorgung mit einem modularen Hüft-Revisionsschaft
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Bei komplexen Knochendefekten in der Wechselendoprothetik am Hüftgelenk bieten modulare Revisionschäfte Vorteile hinsichtlich einer Rekonstruktion der Gelenk-Biomechanik. Allerdings sind Konusverbindungen mit einem potenziellen Bruchrisiko behaftet und es gibt unterschiedliche Angaben zur tatsächlichen Häufigkeit dieses Problems. Ziel unserer Untersuchung ist deshalb die Analyse der langfristigen Standzeit des zementfreien modularen Revisionsschaftes Revitan® (Zimmer Biomet) in einer großen Patientenkohorte unter besonderer Berücksichtigung möglicher Implantatbrüche bzw. entsprechender Risikofaktoren.
Methodik: Zwischen 2008 und 2015 wurden insgesamt 307 Fälle mit einem Revitan®-Schaft operiert und im Dresdner Hüftregister erfasst. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung, durchschnittlich 10,6 (+/- 1,7) Jahre postoperativ, waren 101 der Patienten (36%) verstorben (ohne Revsion), bei 43 Patienten war der Schaft revidiert (14%) und 121 Patienten (39%) konnten entweder klinisch oder postalisch beurteilt werden. 13,7% waren nicht erreichbar. Die Gesamtueberlebensrate des Schaftes wurde nach Kaplan-Meier berechnet. Einflussvariablen auf Implantatbrüche wurden mittels multivariater Regressionsanalyse ermittelt. Folgende Patient-Reported-Outcomes (PRO) wurden genutzt: WOMAC, UCLA, EQ5D und Zufriedenheit mit dem OP-Ergebnis.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle PRO (WOMAC, UCLA und EQ5D) zeigten sich zur Nachverfolgung signifikant besser als präoperativ. 88,2% der Patienten waren mit dem Ergebnis des Eingriffs auch noch 10 Jahre nach dem Eingriff zufrieden. Es zeigte sich eine Gesamtüberlebensrate des Schaftes von 80,9% nach 12,9 Jahren in der Kaplan-Meier Analyse. Insgesamt traten bisher bei 10 Patienten (3,3% des Gesamtkollektivs) Implantatbrüche im Konusbereich auf. In einer Cox Regressions Analyse zeigten sich ein zunehmender Stem-Durchmesser sowie die Wahl eines Kopfes gleich oder größer XL (7,1-fach erhöhtes Risiko) als prädiktiv für ein intraprothetisches Versagen. Hingegen waren der BMI und die Body-Länge keine signifikanten Einflussfaktoren. In 10 von 10 Fällen mit Brüchen im Konusbereich hatte der proximale Body keinen knöchernen medialen Support und nur in 50% einen lateralen knöchernen Support.
Im Vergleich mit der Literatur zeigt der Revitan®-Revisionsschaft in unserem Kollektiv ähnliche Ergebnisse im Langzeitverlauf wie andere modulare Schäfte. Jedoch unterscheidet sich die von uns aufgezeigte intraprothetische Frakturrate dieses Implantates von bisher publizierten Angaben anderer Autoren sowie von Hersteller-basierten Auswertungen. Neben dem proximal fehlenden knöchernen Support, der für Revisionschirurgie nicht untypisch ist, kann eine mögliche Ursache die Verwendung von überlangen Köpfen sein, was die Belastung auf die modulare Kopplungsstelle erhöht.