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Validierung einer flachen Einzelbündel-Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes mit rechteckigen femoralen Tunneln – eine robotische biomechanische Studie
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Published: | October 21, 2024 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Validierung einer Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes (HKB), unter Verwendung rechteckiger femoraler Knochentunnel. Es wird vermutet, dass diese Technik die nativen Kniegelenkskinematiken nach Defizienz des HKB wiederherstellen kann.
Methodik: An 8 Körperspender-Knien wurde eine sequenzielle Studie durchgeführt, wobei ein robotergestützter Testaufbau mit 6 Freiheitsgraden verwendet wurde. Unter einer axialen Kompression von 200 N wurden die Knie einer posterioren tibialen Translation (PTT) von 89 N zwischen 0 und 90° Flexion unterzogen. Nach der Bestimmung der nativen Kniekinematik wurde das HKB exzidiert. Anschließend wurde eine flache Einzelbündel HKB-Rekonstruktion mit einem rechteckigen femoralen Knochentunnel, unter Verwendung eines Quadrizepssehnen-Autografts mit patellärem Knochenblock, durchgeführt (Abbildung 1 [Abb. 1]). Anschließend wurde eine Einzelbündel HKB-Rekonstruktion in AL-Bündel Technik, ohne und mit femoraler Interferenzschraubenfixation, sowie eine Doppelbündelrekonstruktion durchgeführt. Die statistische Analyse erfolgte mit gemischten linearen Modellen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Durchtrennung des HKB führte zu einer signifikanten Erhöhung der PTT in 0° (2,6 mm; 95% CI 0,7 – 4,5 mm; p = 0,0025), 30° (6,7 mm; 95% CI 4,8 – 8,6 mm; p < 0,0001), 60° (10,7 mm; 95% CI 8,9 – 12,6 mm; p < 0,0001), und 90° Flexion (9,3 mm; 95% CI 7,4 – 11,1 mm; p < 0,0001). Nach Rekonstruktion mit einem rechteckigem femoralen Tunnel zeigten sich in allen Flexionswinkeln keine signifikanten Unterschiede zum nativen Zustand. Eine Einzelbündelrekonstruktion in AL-Technik, ohne Interferenzschraubenfixierung, zeigte eine signifikant erhöhte PTT im Vergleich zum nativen Zustand bei 30° (3,3 mm; 95% CI 1,3 – 5,2 mm; p < 0,002), 60° (4,4 mm; 95% CI 2,5 – 6,4 mm; p < 0,0001) und 90° Flexion (4,0 mm; 95% CI 2,1 – 6,0 mm; p < 0,0001). Nach additiver Fixierung mittels femoraler Interferenzschraube, zeigte sich eine signifikant erhöhte PTT im Vergleich zum nativen Zustand bei lediglich 30° Flexion (1,9 mm; 95% CI 0,05 – 3,8 mm; p = 0,01). Eine Doppelbündelrekonstruktion zeigte keine signifikanten Unterschiede zum nativen Zustand.
Sowohl eine HKB-Rekonstruktion mit rechteckigem femoralen Tunnel als auch eine Doppelbündelrekonstruktion, konnten die native Kniegelenkskinematik, nach Durchtrennung des HKB, wiederherstellen. Eine Einzelbündelrekonstruktion in AL-Technik konnte die nativen Kinematiken lediglich in tiefer Beugung wiederherstellen, mit geringer verbliebener Instabilität in 30°. Die vorgestellte Technik mit rechteckigem femoralen Tunneln könnte daher eine praktikable chirurgische Technik zur Behandlung von Patienten mit HKB-Insuffizienzen sein.