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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Hohe Fehlschlagsraten bei simultaner periprothetischen Infektion und periprothetischen Fraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Jaschke - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Stavros Goumenos - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Andrej Trampuz - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Sebastian Meller - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB34-2520

doi: 10.3205/24dkou138, urn:nbn:de:0183-24dkou1385

Published: October 21, 2024

© 2024 Jaschke et al.
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Text

Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) und periprothetische Frakturen (PPF) gehören zu den herausforderndsten Komplikationen in der Endoprothetik mit steigender Relevanz in der heutigen Zeit. Die große Herausforderung ist die Behandlung einer simultanen PPI und PPF. Die Literatur bietet jedoch kaum Studien zu diesem Thema.

Wie hoch ist die Reinfektionsrate bei simultaner PPI und PPF nach Hüft TEP? Welche Risikofaktoren können identifiziert werden und welches klinisches Outcome ist zu erwarten?

Methodik: Diese prospektive Studie analysiert 41 Hüft TEP Patienten mit simultaner periprothetischen Infektion und periprothetischen Fraktur im Zeitraum von 2013 bis 2022. Untersuchungen erfolgten nach 1, 3, 6, 12, 24 und 60 Monaten mit mindestens 12 Monaten follow up nach Reimplantation einer Hüft TEP. Reinfektionen wurden nach den ICM 2013 und Delphi Kriterien für Therapieversagen identifiziert. Das primäre Outcome ist die Bestimmung der Reinfektionsrate (Kaplan-Meier-Kurve). Das sekundäre Outcome ist die Bestimmung der Risikofaktoren und des Keimprofils sowie der Identifikation der klinischen und funktionellen Ergebnisse (Chi-Quadrat-Test und Mann-Whitney-U-Test).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Reinfektionsrate liegt bei 29,3% mit einer kumulativen Wahrscheinlichkeit einer Prothesenexplantation von 17,1% nach 6 Monaten und 27,9% nach 24 Monaten. Eine hohe Virulenz eines Pathogenes und Problemerreger (DTT) sowie Anzahl der Reoperationen im Intervall zeigten sich als signifikante Risikofaktoren. Der am häufigsten auftretende Keim war Staphylococcus epidermidis folgend von Enterococcus faecalis und Cutibacterium acnes. Die Mortalität der Kohorte liegt bei 24% und funktionell war ein verminderter Harris Hip Score festzustellen.

Die Reinfektionsrate von simultanen PPI und PPF bleibt hoch mit hoher Mortalitätsrate, insbesondere bei Patienten mit Reoperationen im zwischen Explantation und Implantation, sowie Keimidentifikation mit hohem Virulenz Grad und Problemerregern. Die Behandlung von gleichzeitig auftretender PPI und PPF sollte Patientenindividuell in einem multidisziplinären Team entschieden werden zur bestmöglichen Herstellung der Extremität. Die derzeitige publizierte Studienlage ist schwach, weshalb größere Studien mit Kontrollgruppen notwendig sind.